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Mikrobiologen und Genetiker der TU Berlin und der Dongseo-Universität in Korea forschen gemeinsam
Algen kann man essen, das wissen besonders die Asiaten zu schätzen. Doch sie besitzen weitere Fähigkeiten und besonderen Nutzen, der lange vernachlässigt wurde. Erst in den letzten Jahren sind sie als klimaschonende Lieferanten von Biotreibstoffen, Chemikalien und Biomasse, die sie aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid produzieren, immer stärker in den Fokus des Interesses auch der Wissenschaft gerückt.
"Zurzeit befinden sich nur wenige Algen in der technischen Anwendung, obwohl diese Organismen ein extrem hohes biotechnologisches Potenzial in vielen kommerziell interessanten Bereichen wie Ernährung, Gesundheit und Kosmetik besitzen", sagt Professor Dr. Ulf Stahl, dessen TU-Fachgebiet Mikrobiologie und Genetik seit vielen Jahren erfolgreich an der Optimierung von Mikroorganismen durch gezielte Veränderung ihrer genetischen Ausstattung arbeitet, das sogenannte "metabolic engineering". Eine traditionell große Erfahrung in der Fermentation natürlich vorkommender Algen haben auch die koreanischen Wissenschaftler der Dongseo University in Busan/Südkorea (DSU), mit der die TU Berlin bereits seit zehn Jahren intensiv kooperiert und mit der im Jahr 2009 auch ein Dual-Bachelor-Abkommen unterzeichnet wurde. Mit dem Department of Food and Biotechnology der DSU möchte das zum Institut für Biotechnologie der TU Berlin gehörende Fachgebiet von Professor Ulf Stahl nun eine nachhaltige Kooperationsstruktur in der Forschung ausbauen, speziell im Bereich der Algenbiotechnologie, einem Zweig der Biotechnologie mit großer Zukunftsperspektive. Finanziert wird das Vorhaben im Rahmen des Programms "Umsetzung der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung" der Bundesregierung. "Das Zusammenbringen des Know-hows der deutschen und der Erfahrungen der koreanischen Partner ist eine vielversprechende Strategie, um die Herstellung von hochwertigen Produkten aus und mit Mikroalgen sowohl auf der Seite der Technologie als auf der der Organismen weiter zu entwickeln und zu optimieren", sagt Ulf Stahl. Dafür soll ein Mikroalgenlabor in Korea aufgebaut und eine gemeinsame Forschungsstrategie ausgearbeitet werden, die auch zu gemeinsamen Drittmittelanträgen führt. Außerdem ist ein intensiver Austausch von Wissenschaftlern angedacht, die Verbesserung der Ausbildung koreanischer Studierender an ihrer Heimatuniversität sowie die Einbindung der Industrie, die in der Region um die Millionenstadt Busan vorhanden ist.