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Wissenschaftler*innen der TU Berlin erstellen unter anderem Simulationen zu Berlin und zu Wiedereröffnungsszenarien
Sie sind
eigentlich Expert*innen für die menschliche Mobilitätsforschung.
Aber die Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben ihre menschlichen
Mobilitätsmodelle jetzt genutzt und sie durch bislang bekannte
Virusinfektionsdynamiken ergänzt, um zum einen neue Berechnungen zu
der möglichen Ausbreitung des Virus zu erstellen. Zum anderen lässt
sich anhand dieser Simulationen auch der potentielle Erfolg von
Maßnahmen wie Kontaktsperren oder Schulschließungen
berechnen.
Prof. Dr. Kai Nagel, Leiter des Fachgebiets
Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin, und
seine wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen haben ihre vorhandenen
Mobilitätsmodelle aus der Verkehrsplanung, mit der zum Beispiel die
Entwicklung von Verkehrsflüssen vorhergesagt wird, ergänzt um aus
der Literatur bekannte Daten der Virus-Epidemiologie.
„Wir verwenden menschliche Mobilitätsmodelle, für die wir Experten sind, und fügen diesen eine Virusinfektionsdynamik hinzu, für die wir keine Experten sind, die wir jedoch der Literatur, einschließlich neuerer Veröffentlichungen, entnommen haben. Dies führt zu einem Modell zur Dynamik der Virusausbreitung“, erklärt Kai Nagel.
Der Wissenschaftler und seine Mitarbeiter*innen betonen, dass
diese vorläufigen Ergebnisse noch unabhängig bestätigt werden
müssen. Aufgrund der aktuellen Situation haben sie sich aber
entschlossen, diese Resultate bereits zu veröffentlichen. „Unsere
Ergebnisse basieren auf vorläufigen Infektionsparametern aus der
Literatur, die in einem Modell verwendet werden, das in seinen
Bewegungsmustern umfassender und allgemeingültiger ist, als die
meisten anderen epidemiologischen Modelle, die uns bekannt sind. Wir
sind uns aber bewusst, dass das sicher nicht ausreichend ist, um alle
Aspekte der Realität zu beschreiben“, so Sebastian Müller,
wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Kai
Nagel.
Das Modell wird parallel zum Verlauf der Pandemie
kontinuierlich weiterentwickelt. Die Simulationen beziehen sich
explizit auf Berlin und sind jederzeit für die Öffentlichkeit im
Internet abzurufen (https://matsim-vsp.github.io/covid-sim
[1]).
So versucht zum Beispiel eine Version (V5) die bisherige
Dynamik abzubilden. Dazu bietet sie verschiedene
Einstellungsmöglichkeiten bezüglich der vermuteten Reaktionen auf
die jetzigen Maßnahmen (Schließungen von Kindergärten, Schulen,
Freizeiteinrichtungen, vieler Einkaufsmöglichkeiten, Kontaktverbote,
etc.). Andere Einstellungen zeigen auch Berechnungen über die
Auswirkungen verschiedener Wiedereröffnungs-Szenarien: „Die
Simulationen besagen klar, dass eine vollständige Öffnung der
Kindergärten und Schulen zum 20. April 2020 ohne weitere, ergänzende
Gegenmaßnahmen die Infektionsdynamik wieder aufflammen lassen
würde”, erläutert Kai Nagel.
„In zukünftigen Arbeiten werden wir auch weitere
Gegenmaßnahmen untersuchen. Ein Ansatz wird sich damit beschäftigen,
ob und wie die Kontaktverfolgung, also das Aufspüren aller
Infektionsketten, gepaart mit einer partiellen Kontaktsperre,
eventuell ebenfalls erfolgversprechend sein könnte“, so Kai
Nagel. Diese Arbeiten sind in Zusammenarbeit mit dem
Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (vgl.
http://www.zib.de/infektionsausbreitung [2]) und der
Humboldt-Universität zu Berlin (vgl. http://rocs.hu-berlin.de/corona/
[3]) geplant.
Alle aktuellen Simulationen können Sie hier
abrufen: https://matsim-vsp.github.io/covid-sim/
[4]
Nähere Informationen zu der verwendeten Methodik
finden Sie hier: http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-9835
[5]
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Kai NagelTU Berlin
FG Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik
Tel.: 030 314-23308
E-Mail-Anfrage [6]
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