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Der Genozid in der osteuropäischen Grenzstadt Buczacz
Montag, 24. Juni 2019
Medieninformation Nr. 109/2019
In der osteuropäischen Grenzstadt Buczacz - heute ein Teil der Ukraine - lebten über viele Jahrhunderte lang Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen, ethnischen und religiösen Wurzeln zusammen. Ein Zusammenleben, das mit dem Zweiten Weltkrieg ein schnelles Ende fand. Drei Jahre nach Kriegsausbruch war die gesamte jüdische Bevölkerung von der deutschen und der ukrainischen Polizei ermordet worden und ukrainische Nationalisten verfolgten und töteten polnische Einwohner. Wie konnte es zu diesem Genozid kommen?
Über zwei Jahrzehnte reiste Holocaustforscher und Historiker Prof. Dr. Omer Bartov, dessen Mutter in Buczacz aufgewachsen war, durch die Region, durchsuchte Archive, sammelte Tausende von bislang unveröffentlichten Dokumenten und sprach mit Opfern, Tätern und Rettern.
In seinem Vortrag "Anatomy of a Genocide. The life and death of a town called Buczacz" wird der Wissenschaftler erläutern, warum ethnische Säuberungen, wie in Buczacz geschehen, nicht nur mit diktatorischer Führung und militärischer Macht zusammenhängen. Die Anfänge sind unbemerkt in scheinbarem Frieden zu finden, so Bartovs These. Zu Tätern werden nicht nur Militärs und Soldaten, sondern auch Nachbarn, Freunde und Familie.
Zeit: | 27. Juni 2019, 18 Uhr |
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Ort: | TU Berlin Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H 3005 |
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Omer Bartov wird in seinem Vortrag sowohl die soziale Dynamik des Massentötens in Buczacz beleuchten, als auch der Frage nachgehen, ob so etwas in unseren Städten wieder passieren könnte.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) der TU Berlin in Kooperation mit dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg statt.
Omer Bartov ist John P. Birkelund Distinguished Professor of European History und Professor of German Studies an der Brown University. Er ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten über Holocaust und Völkermord, u. a. von "Anatomy of a Genocide: The Life and Death of a Town Called Buczacz".
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Viola BeckmannTU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
Tel.: 030/314 25851
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