Inhalt des Dokuments
Analysen des Mars-Rovers „Curiosity“ unterstützen Untersuchungen von TU-Astrobiologen, dass der Rote Planet irgendwann einmal belebt war
Wie eine Bombe schlug in der
Wissenschaftswelt vor einigen Tagen die Nachricht ein, der NASA
Marsrover „Curiosity“ habe organische Moleküle auf dem Roten
Planeten gefunden. „Diese sensationelle Entdeckung wird die Suche
nach Leben auf dem Mars weiter befeuern“, so Prof. Dr. Dirk
Schulze-Makuch, Astrobiologe von der TU Berlin und Adjunct Professor
an der Arizona State sowie der Washington State University. Er selbst
vermutete solche Vorkommen auf dem Mars ebenfalls schon länger. Die
neuen Entdeckungen bestätigen seine Vermutungen. Schulze-Makuch
konnte kürzlich in aufwendigen Untersuchungen aktive Zellverbände in
der marsähnlichen Landschaft der Atacama-Wüste nachweisen, die an
einem der trockensten Orte der Erde überleben, bis minimale
Wassermengen ihre Stoffwechselaktivitäten wieder anregen.
„Auf dem Mars fällt natürlich kein Regen“, so Schulze-Makuch.
„Aber es gibt auch dort flüssiges Wasser in Form von Wasserfilmen
auf Mineralen, Nebel, Grundwasser und sogar ab und zu durch
nächtlichen Schneefall. Insofern kann die hyper-aride Kernzone der
Atacama-Wüste, in der wir ein vorübergehend bewohnbares Habitat mit
kurzzeitig aktiven Mikroben entdeckt haben, als Arbeitsmodell für den
Mars gelten.“ Seine Kollegin Jen Eigenbrode vom Goddard Space Flight
Center und sein Kollege Christopher Webster von der Caltech konnten
nun mithilfe der SAM-Instrumente (Sample Analysis at Mars) auf dem
Curiosity Rover erstmalig viele verschiedene organische Stoffe ebenso
wie Methan nachweisen. Der Rover hatte die Proben im Gale-Krater
eingesammelt, in dem er bereits seit sechs Jahren arbeitet. Die
Untersuchungen hatten sich auf einen alten See konzentriert, der vor
rund 3,5 Milliarden Jahren existiert hatte und der damit eine Art
geologisches „Gedächtnis“ darstellt.
„Natürlich
können organische Moleküle auch durch inorganische Prozesse auf den
Mars geraten sein, also zum Beispiel durch einen
Meteoriteneinschlag“, so Schulze-Makuch. Aber die Diversität und
Anzahl der Moleküle spreche eher dafür, dass sie Zerfallsprodukte
von Mikroorganismen seien. „An der Oberfläche würden biologische
Moleküle wie Proteinverbindungen vor allem durch die Strahlung
schnell zerfallen. Doch es wurden auch Sulfat-Verbindungen gefunden,
die bei der Konservierung von organischen Molekülen unter diesen
unwirtlichen Bedingungen helfen. Man kann sich also vorstellen, was
man in noch tieferen Bodenschichten finden könnte.“
Frühere Arbeiten hätten, so Schulze-Makuch, festgestellt, dass der
ehemalige Marssee eine habitable, also bewohnbare Zone gewesen sei.
„Wenn man also dort jetzt organisches Material findet, können wir
die wissenschaftliche Vermutung formulieren, dass der Mars irgendwann
einmal ein frühes Ökosystem gehabt hat.“
Dirk
Schulze-Makuch hat fast 200 Arbeiten veröffentlicht, die sich mit
Astrobiologie und der Bewohnbarkeit von Planeten beschäftigen. Sein
jüngstes Buch, „The Cosmic Zoo: Complex Life on Many Worlds“
erschien Ende 2017. Zur aktuellen Entdeckung der organischen Stoffe
durch den „Curiosity Rover“ schrieb er einen Blog im
Wissenschaftsmagazin (open access) Air & Space Smithsonian:
„Fingerprints of Martian Life – Recent discoveries by the
Curiosity rover reset the debate about life on Mars“.
https://www.airspacemag.com/daily-planet/fingerprints-martian-life-180969265/
[1]
http://www-astro.physik.tu-berlin.de/Atacama-project/ [2]
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Dirk Schulze-MakuchTU Berlin
Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften
Zentrum für Astronomie und Astrophysik
Tel.: 030/314-23736
E-Mail-Anfrage [3]
ts-martian-life-180969265/
t/
nfrage/parameter/de/font4/maxhilfe/id/196691/?no_cache=
1&ask_mail=YBGtsQAG2uCLy36%2FFcR30zIaeVTAz14Vzuqr2o
D7NsUEESvlyzfaTQ%3D%3D&ask_name=SCHULZE-MAKUCH