Inhalt des Dokuments
Europa verbinden – Sicherung der Infrastruktur
Montag, 16. Oktober 2017
Medieninformation Nr. 170/2017
Drei Millionen Euro aus dem Horizon2020-Programm fließen in ein interdisziplinäres Projekt
Mobilität quer durch Europa ist heute selbstverständlich. Waren- und Menschenströme nehmen permanent zu. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur, also der Straßen-, Wasser- und Schienenwege, die diese Logistik ermöglicht, kann da nicht immer mithalten. Ausfälle an Knotenpunkten der europäischen Infrastruktur, zum Beispiel an Tunneln, großen Brücken oder den Übergängen zwischen Schiffs- und Bahnverkehr, haben nicht nur große wirtschaftliche Auswirkungen, sondern bergen potentiell auch große Sicherheitsrisiken.
Ein neues europäisches Projekt im Rahmen von Horizon2020 –
„„SAFE-10-T“ – hat sich zum Ziel gesetzt, ein System zu
entwickeln, dass die Sicherheit dieser Verkehrswege überwacht und
verlässliche Vorhersagen über den Wartungszustand dieser Wege
ermöglicht.
Das Kürzel „10-T“ steht dabei für das
Trans-European Transport Network, ein Netzwerk der Europäischen
Kommission, dass die großen Verkehrsadern durch Europa koordiniert.
„Das Ziel von „SAFE-10-T“ ist es zum einen, nötige
Wartungsarbeiten dieser Infrastruktur, wie Reparaturen an Brücken
oder Tunneln, rechtzeitig zu erkennen und dadurch lange Ausfälle zu
verhindern. Der Schwerpunkt dieses Projektes liegt aber darauf, die
Sicherheit zu erhöhen, also Unglücksfälle, zum Beispiel
Überschwemmungen, das Wegbrechen von Böschungen oder ähnliches,
vorherzusagen“, erläutert Prof. Dr. Timo Hartmann, Professor für
Systemtechnik baulicher Anlagen an der TU Berlin, dessen Arbeitsgruppe
an dem großen, interdisziplinären Projekt beteiligt ist.
„Heutzutage verfügen alle großen Verkehrsbetriebe über
umfangreiche Daten ihrer Infrastruktur. Die Sensortechnik ist
inzwischen so günstig geworden, dass nahezu alle großen Tunnel oder
auch Eisenbahn- und Autobahnbrücken mit entsprechenden Sensoren
ausgestattet sind, die Daten über den Zustand und auch über die Art
der Nutzung an die Betriebe senden. Das Problem ist jedoch, dass diese
Daten europaweit unterschiedlich und nicht vernetzt sind und dass es
keine Programme gibt, diese Daten sinnvoll auszuwerten, um damit zum
Beispiel Risikomanagement zu betreiben“, beschreibt Timo
Hartmann.
Mit Hilfe von maschinellen Lernsystemen,
künstlicher Intelligenz und Datenmanagement soll jetzt ein System
entwickelt werden, das zum einen die Daten sortiert, analysiert und
aufarbeitet und zum anderen auch aus alten Daten lernt. „So schauen
wir uns zum Beispiel alle verfügbaren Daten an, die in der
Vergangenheit an einem bestimmten Knotenpunkt – zum Beispiel einem
Tunnel – gesammelt wurden, bevor es dort zu einem sogenannten
‚near miss’ also einem Beinahe-Unfall gekommen ist. Aus diesen
Daten der Vergangenheit, dazu zählen Wetter, Schienenzustand,
Jahreszeit und Beanspruchung, lernt ein maschinelles Lernsystem,
welche Umstände zusammentreffen müssen, damit es zu so einem
Beinahe-Unfall kommt. Im Idealfall zieht das Lernsystem daraus
Erkenntnisse und warnt in der Zukunft, wenn diese Konstellation von
Umständen sich ein weiteres Mal abzeichnet“, erläutert Timo
Hartmann.
Das Forschungskonsortium besteht aus 15 Partnern
aus ganz Europa. Zu dem Teilprojekt der TU Berlin gehört zum einen
die Optimierung der maschinellen Lernsysteme in Bezug auf Bautechnik
und zum anderen eine ansprechende Visualisierung der Daten, die die
Ergebnisse übersichtlich zusammenfasst und es Entscheidern
ermöglicht, Gefahrensituationen schnell zu erfassen.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Timo HartmannTIB Gebäudekomplex Humboldthain
Gustav-Meyer-Allee 25
13355 Berlin
Tel.: 030 314-72390
E-Mail-Anfrage [1]
nfrage/parameter/de/maxhilfe/id/189914/?no_cache=1&
ask_mail=YAW6GwAIMOwhoPfZTiZjjzSKBCAHkvu%2FDX6FJcapm5n3
katSqSgFXQ%3D%3D&ask_name=TIMO%20HARTMANN