Inhalt des Dokuments
Das Verlangen der Objekte – Glanz und Gewalt im Kulturerbe Europas
Mittwoch, 29. März 2017
Medieninformation Nr. 51/2017
Live im Internet: Antrittsvorlesung am 30. März 2017 um 18 Uhr
[1]
- © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl
Prof. Dr. Bénédicte Savoy, die an der TU Berlin das Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne leitet, wurde an das Collège de France auf einen internationalen Lehrstuhl berufen, den sie parallel zu ihrer Tätigkeit an der TU Berlin wahrnimmt. Das Collège de France, eine öffentliche, wissenschaftliche Einrichtung, genießt als „Grand établissement“ das höchste Prestige aller wissenschaftlichen Einrichtungen in Frankreich.
Die
Antrittsvorlesung am 30. März um 18 Uhr wird live im Internet
übertragen (mit englischer Simultanübersetzung):
- „Objets du désir. Désirs d’objets – Histoire
culturelle du patrimoine artistique en Europe, XVIIIe – XXe
siècles“
Objekte des Verlangens. Das Verlangen der Objekte – Kulturgeschichte des europäischen Kunsterbes im 18. – 20. Jahrhundert - www.college-de-france.fr [2]
Die neu eingerichteten internationalen
Lehrstühle ermöglichen dem Collège de France die Aufnahme von
hochrangigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausländischer
Institute für fünf Jahre, die gleichzeitig an ihrer
Heimatuniversität bleiben. In ihrer Antrittsvorlesung am 30. März
2017 „Objets du désir. Désirs d’objets“ stellt die
Leibniz-Preisträgerin Bénédicte Savoy ihren innovativen
Forschungsschwerpunkt vor. Er beschäftigt sich mit der Bedeutung, der
Herkunft, dem Verbleib und der Identitätsstiftung von
Kunstgegenständen quer durch Europa, mit Kunstraub und mit den
Strukturen des internationalen Kunstmarktes sowie der
Museumsgeschichte.
In ihrer darauf folgenden
Vorlesungsreihe „Wem gehört die Schönheit? Kunst und Kultur der
Welt in unseren Museen“, die wöchentlich am Collège de France
stattfindet und jeweils ein Thema aus diesem Forschungsgebiet
aufgreift, lädt Bènédicte Savoy dazu ein, darüber nachzudenken,
wie das europäische Kulturerbe in unseren Museen dargestellt wird.
„Die glänzende Seite der Medaille hat in der westlichen Welt auch
fast immer eine Kehrseite, nämlich die dunkle Seite von Gewalt –
symbolischer oder realer“, sagt Bénédicte Savoy. „Man müsse
beide Seiten zusammen denken. Sie sind untrennbar verbunden, bilden
eine widersprüchliche Einheit.“ Im Museum müssten die Objekte dort
betrachtet werden, wo sie sich befinden und gleichzeitig mit dem
Hintergrund des Ortes, wo sie sich nicht mehr befinden, nämlich dem
Ort ihrer Entstehung oder ihrer Auffindung. Die Umstände, unter denen
sie an den aktuellen Ort kamen, müssen also immer mitgedacht werden,
seien es wirtschaftliche, kriegerische oder von Erkenntnishunger
geleitete Gründe gewesen, die schließlich zum Transfer von Objekten
vom einen an den anderen Ort führten, über politische Grenzen
hinweg. Die Kunsthistorikerin will die Spannungen erforschen und
sichtbar machen, die von Anfang an mit der Idee der Museen verbunden
sind und dabei den Blick auch auf die Perspektive und Stimmen der
Enteigneten richten.
In den nächsten fünf Jahren wird
Bénédicte Savoy am Collège de France, das der Grundlagenforschung
und der Vermittlung natur- und geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse
verpflichtet ist, in ihren Vorträgen im Wesentlichen vier
Themengebiete behandeln. Bei den Themen „Das verschleppte
Kulturerbe“ und „Die Museen“ wird näher auf das enge
Verhältnis und das stillschweigende Einvernehmen zwischen dem
Kunstobjekt und seinem Ort eingegangen. Das Thema „Die geteilte
Antike“ wird ausführlich auf die Formen und Auswirkungen der
materiellen und immateriellen Aufteilung der Antike zwischen den
europäischen Nationen seit dem 19. Jahrhundert Bezug nehmen.
Schließlich wird sich der Themenkreis „Der Wert des Anderen“
unter anderem – zehn Jahre nach der Gründung des Musée du Quai
Branly in Paris – mit den Debatten beschäftigen, die den Aufbau des
Humboldt Forums in Berlin begleiten. Bénédicte Savoy gehört unter
anderem dem internationalen Expertenteam aus Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern sowie Museumsexperten an, die die Gründungsintendanz
des Humboldt Forums unterstützen.
Prof. Dr. Bénédicte
Savoy erhielt 2003 eine Juniorprofessur an der TU Berlin. 2009
übernahm sie die Professur „Kunstgeschichte der Moderne“. 2016
wurde sie mit dem mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried
Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Die Kurse in Paris
beginnen am 19. April 2017. Am 22. Juni findet darüber hinaus
das Kolloquium „Das Recht der Objekte“ statt. Die Veranstaltungen
sind öffentlich und werden ebenfalls gefilmt und auf den Seiten des
Collège de France ins Internet gestellt. Das gesamte Lehrprogramm,
ein Lebenslauf und weitere Informationen sind zu finden unter:
www.college-de-france.fr [3]
www.kuk.tu-berlin.de/menue/team/professuren/prof_dr_benedicte_savoy/
[4]
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Bénédicte SavoyTU Berlin
Fakultät I Geisteswissenschaften
Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne
Tel.: 030/314-22739
E-Mail-Anfrage [5]
00710/Medieninformationen/2017/TUB-SavoyProfB._1.jpg
prof_dr_benedicte_savoy/
nfrage/parameter/de/font4/maxhilfe/id/184050/?no_cache=
1&ask_mail=YA6ANwALicl3%2FwmKt6N2q7XPK%2BIiXCx7WqHx
I5IfGNAhAssfUzeWJQ%3D%3D&ask_name=BENEDICTE%20SAVOY