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Bestimmung des Wasserfußabdrucks von Unternehmen
Mittwoch, 19. Juli 2017
Medieninformation Nr. 122/2017
Verbundprojekt „WELLE“ will globale Wertschöpfungsketten analysieren und die lokale Wasserknappheit gezielt reduzieren
Unternehmen messen und
managen ihren Wasserverbrauch in der Regel an ihren
Produktionsstandorten – obwohl der relevantere Wasserverbrauch
oftmals bei Zulieferern sowie in Energie- und Materialvorketten liegt.
Das Verbundprojekt „Wasserfußabdruck für Unternehmen – lokale
Maßnahmen in globalen Wertschöpfungsketten (WELLE)“ ermöglicht
die Bestimmung des gesamten Wasserfußabdrucks eines Unternehmens und
leitet Maßnahmen zur Reduzierung der Wasserknappheit an lokalen
Hotspots in globalen Wertschöpfungsketten ein.
Ein Mensch
in Deutschland verbraucht etwa 130 Liter Wasser pro Tag. Diese Zahl
enthält allerdings nur den direkten Wasserbedarf für Tätigkeiten
des täglichen Lebens wie unter anderem Duschen, Kochen oder
Wäschewaschen. Wird der Wasserverbrauch für die Herstellung unserer
Lebensmittel, Kleidung und weiterer Dinge des täglichen Lebens
mitberücksichtigt, steigt der Pro-Kopf-Wasserverbrauch auf etwa 3000
Liter pro Tag.
Da Produkte meist in grenzüberschreitenden
Wertschöpfungsketten hergestellt werden, fällt ein Großteil unseres
Wasserbedarfs außerhalb Deutschlands an. Oftmals wird das Wasser für
die Herstellung unserer Produkte dabei ausgerechnet in sehr
wasserknappen Regionen der Erde verbraucht – zum Beispiel Baumwolle
aus Zentralasien, Getreide aus Nordafrika oder Gewinnung von Erz in
Wüstenregionen. Gleichzeitig messen und managen Unternehmen ihren
Wasserverbrauch in erster Linie an Produktionsstandorten, obwohl sich
hinter Energie- und Materialvorketten oft deutlich relevantere
Wassernutzungen verbergen. Dadurch können lokale Auswirkungen des
Wassermangels außerhalb der Werkstore nicht identifiziert, geschweige
denn reduziert werden.
Um weltweite Wasserrisiken von
Unternehmen zu analysieren und Maßnahmen zur Reduzierung ihres
globalen Wasserfußabdrucks anzustoßen, wurde das Forschungsvorhaben
WELLE von Prof. Dr. Matthias Finkbeiner, Fachgebiet Sustainable
Engineering, auf den Weg gebracht. Es hat zunächst das Ziel, eine
Methode zur Bestimmung des Wasserfußabdrucks von Unternehmen zu
entwickeln, welche die lokalen Umweltauswirkungen innerhalb der
globalen Wertschöpfungsketten erkennbar macht. Diese Methodik, sowie
eine zur Erleichterung ihrer Anwendung entwickelte Datenbank, werden
im Rahmen von Fallstudien der Verbundpartner getestet und optimiert.
Darauf aufbauend wird ein Berechnungstool bereitgestellt, damit
weitere Unternehmen mit geringem Aufwand ihren globalen
Unternehmens-Wasserfußabdruck bestimmen können.
Im
zweiten Teil des Projekts werden an Hotspots in den Lieferketten der
Industriepartner Water Stewardship Prozesse eingeleitet. Diese
bestehen aus gezielten Maßnahmen zur Reduzierung der lokalen
Wasserknappheit, die in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie unter
anderem Zulieferern, lokaler Verwaltung, Nichtregierungsorganisationen
sowie anderen Unternehmen vor Ort erarbeitet werden. Hiermit wird der
global ausgerichtete Wasserfußabdruck erstmalig durch konkrete lokale
Maßnahmen ergänzt. Die Bereitstellung branchenspezifischer
Empfehlungen wird weitere Unternehmen dazu ermutigen, ihre globalen
Wasserrisiken zu erkennen und vor Ort zu adressieren.
Mitglieder des Projektverbunds WELLE sind das Deutsche
Kupferinstitut e.V., Evonik Nutrition and Care GmbH, Neoperl GmbH,
Thinkstep AG und Volkswagen AG.
Das Verbundprojekt
„Wasserfußabdruck für Unternehmen – lokale Maßnahmen in
globalen Wertschöpfungsketten (WELLE)“ wird vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme
„Globale Ressource Wasser“ (GROW) von 2017 bis 2020 gefördert.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Markus BergerTU Berlin
Fachgebiet Sustainable Engineering
E-Mail-Anfrage [1]
Tel.: 030/314-25084
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