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Aus Meerwasser soll mit Hilfe des Sonnenlichts Trinkwasser, Wasserstoff und Strom gewonnen werden. Ein neues DFG-Verbundprojekt untersucht die Grundlagen
Die trockensten Wüsten der Erde grenzen häufig an Ozeane. Gleichzeitig sind sie diejenigen Regionen mit einem großen Trinkwasserproblem. Sonnenlicht wiederum gibt es im Überfluss, mit dessen Hilfe aus dem salzigen Meerwasser zunächst Wasserstoff als solarer Energiespeicher erzeugt werden kann, aus dem dann „on demand“ Trinkwasser und nutzbarer Strom gewonnen wird. Für diese chemische Reaktionskaskade aber braucht man maßgeschneiderte Funktionsmaterialien, sogenannte Selektivkatalysatoren.
Mit ihrer Erforschung beschäftigt sich ein neues
Verbundprojekt („Selective bifunctional catalysts for regenerative
seawater splitting”) am Fachgebiet Elektrochemische Katalyse und
Materialien. Unter Leitung von Prof. Dr. Peter Strasser sollen die
chemischen Grundlagen der Herstellung, Struktur, Lebensdauer und
Leistungsfähigkeit solch neuartiger reversibler
Katalysatormaterialien für gekoppelte katalytische Reaktionskaskaden
untersucht werden.
Salzhaltiges Meerwasser mit Hilfe von
Sonnenlicht in Trinkwasser zu verwandeln, beruht auf der
elektrolytischen Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff
durch elektrischen Strom. Die elektrolytische Spaltung wurde im Jahre
1800 entdeckt. Seitdem wurden die wissenschaftlichen Grundlagen dieses
katalytischen Prozesses in vielen Einzelheiten erforscht. Die
Verwendung von Reinstwasser war dabei eine wichtige Voraussetzung, da
sonst störende katalytische Nebenreaktionen stattfinden können.
Reinstwasser ist aber eine kostbare Ressource und in den sonnenreichen
Gegenden meist nicht ausreichend verfügbar.
Durch die
Entwicklung von sogenannten Selektivkatalysatoren für die
elektrochemische Wasserelektrolyse könnte es jedoch möglich werden,
selbst stark salzhaltiges Meerwasser für die Spaltung von Wasser mit
Hilfe von Sonnenlicht einzusetzen. Der dabei entstehende gasförmige
Wasserstoff kann anschließend elektrokatalytisch mit Luftsauerstoff
in der Umkehrreaktion zur Reaktion gebracht werden, woraus
Reinstwasser und Strom erzeugt werden. Bisher sind die chemischen
Grundlagen solch hoch selektiver Katalysatoren für die
Meerwasserelektrolyse nicht erforscht. Darüber hinaus wäre es
wünschenswert, wenn ein einziger elektrochemischer Reaktor beide
Funktionen, also die Meerwasserspaltung und die Umwandlung des
molekularen Wasserstoffes in Strom und Reinstwasser, in sich vereinen
könnte. Dazu müssen jedoch Katalysatoren entwickelt werden, die
zugleich sehr flexibel und spezialisiert sind. Denn neben der Spaltung
des salzhaltigen Meerwassers in Wasserstoff sollen sie auch über die
Fähigkeit verfügen, diesen in Strom und Reinstwasser umzuwandeln.
„Das stellt besonders hohe Anforderungen an die zu untersuchenden
Nanomaterialien“, sagt Prof. Dr. Peter Strasser, „aber wenn es
gelänge, solche Katalysatoren zu entwickeln und alle katalytischen
Prozesse der Spaltung und Umwandlung in einem einzigen
elektrochemischen Reaktor ablaufen zu lassen, wäre das eine sehr
elegante Lösung für Energie- und Wasserprobleme“.
Das
Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 300.000
Euro für drei Jahre gefördert. Die TU-Chemiker arbeiten mit Partnern
der Max-Planck-Gesellschaft und der FU Berlin
zusammen.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Peter StrasserTU Berlin
Fachgebiet Elektrochemische Katalyse und Materialien
Tel.: 030/314-29542
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