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Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund nutzen ihre Kontakte und ihr interkulturelles Wissen als Wettbewerbsvorteil
- Dr. Maren Borkert erforscht, welche Wettbewerbsvorteile Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund nutzen können
[1]
- © TU Berlin/IPODI
„In der
Öffentlichkeit werden Migrantinnen aus arabischen Ländern oft als
unterdrückt, rückständig und als Bedrohung für den Wohlfahrtsstaat
Deutschland gesehen. Es wird vergessen, welchen Beitrag sie für die
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit leisten können“, sagt Dr.
Maren Borkert, IPODI-Fellow an der TU Berlin. Die Soziologin hat einen
vollkommen anderen Blick: Sie erforscht Migrantinnen, die in
Deutschland Unternehmen gründen.
Im Vergleich zu ihrem
Anteil an der Bevölkerung gründen Migranten und Migrantinnen in
Deutschland mehr Unternehmen als Deutsche – darunter allerdings nur
wenige Frauen. Warum das so ist, ist eine der Fragen, die Maren
Borkert beantworten will. Ihr Fokus liegt dabei auf transnationalen
Unternehmerinnen. „Diese Unternehmerinnen nutzen ihre Kontakte und
ihr Wissen aus mehreren Ländern als Wettbewerbsvorteil. Zum Beispiel
importieren oder exportieren sie Waren oder rekrutieren Mitarbeiter
aus dem Ausland. Das internationale Transportwesen und das Internet
machen das einfacher“, erklärt Borkert. Beispiele für solche
Unternehmen sind interkulturelle Pflegedienste oder
Import-/Exportfirmen.
So erzählt sie von einer in
Deutschland lebenden Marokkanerin, die erkannte, dass Arganöl in
Deutschland sehr beliebt ist. Daraufhin gründete sie ein Unternehmen,
das Bio-Arganöl nach Deutschland importiert. „Sie orientiert sich
nicht nur am deutschen Markt, sondern bringt auch das Bewusstsein nach
Marokko, dass Bio-Landwirtschaft ein Wettbewerbsvorteil sein kann“,
so Borkert.
- Dr. Maren Borkert erforscht, welche Wettbewerbsvorteile Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund nutzen können
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- © TU Berlin/IPODI
Für ihr zweijähriges
IPODI-Projekt am TU-Fachgebiet „Entrepreneurship and Innovation
Management“ bei Professor Dr. Jan Kratzer führt sie eine Umfrage
unter Berliner Unternehmerinnen zu deren Transnationalität und
Migrationserfahrung durch. Anschließend führt sie Interviews mit
einigen, um herauszufinden, was die größten Schwierigkeiten auf dem
Weg zum eigenen Unternehmen sind und wie sie gelöst werden.
„Eines der größten Probleme ist die Anerkennung von
Qualifikationen – zum Beispiel im Handwerk. Dazu kommt, dass viele
Banken nicht gerne Mikrokredite vergeben, weil der Aufwand groß
ist.“ Deshalb müsse man Alternativen finden – zum Beispiel
Initiativen wie „Goldrausch“, die Mikrokredite an Unternehmerinnen
vergibt. Damit Migrantinnen von solchen Angeboten erfahren, seien auch
Ansprechpartner vor Ort wichtig.
Borkert betont, dass auch
in Geflüchteten ein enormes Potenzial steckt: „Wer flieht, geht
große Risiken ein, braucht Mut und Geschick. Es wird oft vergessen,
dass auch eine Flucht eine Leistung ist.“ Neben dem IPODI-Projekt
arbeitet sie an einem Projekt der Kiron University mit – einer
Online-Universität, die ein kostenloses Studium für Geflüchtete
anbietet. Das Projekt „Kiron Ventures“ will es ihnen ermöglichen,
Unternehmen zu gründen.
Die Soziologin träumt davon, das
Meinungsbild in der Bevölkerung durch ihre Forschung zu verändern:
„Es ist wichtig, das Potenzial, das in Migranten und Migrantinnen
und in Flüchtlingen steckt, sichtbar zu machen, auch für politische
Entscheidungsprozesse.“
Die IPODI-Initiative
(International Post-Doc Initiative der Technischen Universität
vergibt 21+5 Zweijahres-Stipendien an internationale
Wissenschaftlerinnen. IPODI ist Teil der Initiative
„Wissenschaftlerinnen an die Spitze“ und an der TU Berlin
angesiedelt bei der Zentralen Frauenbeauftragten.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Dr. Maren BorkertTU Berlin
IPODI Forschungsprojekt
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