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Physik, E-Technik, Informatik – Hier steckt Gesundheitsforschung drin
Donnerstag, 05. März 2009
Medieninformation Nr. 57/2009
Robert-Wischer-Preis für Gesundheitsforschung an TU-Absolventen vergeben
Drei junge
Nachwuchswissenschaftler der TU Berlin haben sich in ihren
Diplomarbeiten mit unterschiedlichen Aspekten der Gesundheitsforschung
beschäftigt und wurden für ihre hervorragenden Arbeiten mit dem
Robert-Wischer-Preis ausgezeichnet.
Der erstmals von der
Stiftung Public Health ausgeschriebene und mit jeweils 2.000 Euro
dotierte Preis wird für herausragende studentische wissenschaftliche
Arbeiten auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung, die an der TU Berlin
entstanden sind, vergeben. Mit dem Preis werden Arbeiten geehrt, die
sich neben einem sehr guten Ergebnis vorrangig durch einen praktischen
Nutzen auszeichnen.
Der Preis ist nach Robert
Wischer benannt, der über 30 Jahre als Professor für Entwerfen,
Bauten des Gesundheitswesens an der Technischen Universität Berlin
tätig war. Robert Wischer hatte sich vor allem für die Gestaltung
einer gesundheitsfördernden Architektur eingesetzt, schuf zahlreiche
wichtige Krankenhausbauten und begründete das Archiv
"Krankenhausbau des XX. Jahrhunderts" an der TU Berlin. Zu
den wichtigsten Krankenhausbauten Wischers gehören die
Universitätskliniken in Köln und Göttingen, die Rheinischen
Kliniken Bonn, der Neubau des Katharinenhospitals Stuttgart, das
Klinikum Brandenburg, das Klinikum Ludwigshafen und das
Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Prof. Wischer entwarf unter anderem auch
das Robert-Bosch-Werk in Reutlingen und das Olympische Dorf in
München. Robert Wischer starb im Jahr 2007.
Zu den Preisträgern
Heinrich Südmeyer hat sich in
seiner Diplomarbeit mit dem „Fluoreszensverhalten organischer
Moleküle an Oberflächen“ beschäftigt. Entstanden ist seine Arbeit
am Institut für Optik und Atomare Physik und wurde von Prof. Dr. Hans
J. Eichler und Dipl.-Phys. Franz-Josef Schmitt betreut.
Auseinandergesetzt hat sich der junge Physiker mit einem speziellen
Verfahren, bei dem die Fluoreszenzdynamik organischer Moleküle
genutzt wird. Seine Messungen und Versuchsaufbauten bilden eine
wesentliche Grundlage zur Verbesserung bei der Auffindung
verschiedener Arten von Kontaminationen, wie bspw. Aminosäure, Blut
oder Bakterien an jeglicher Form von Oberflächen. Diese Methode
ermöglicht bspw. in Krankenhäusern eine sofort wirksame
Kontaminationskontrolle vom Fußboden über die Klimaanlage bis hin
zum Operationsbesteck. Der 1978 geborene Heinrich Südmeyer, studierte
zwischen 2000 und 2008 Physik an der TU Berlin und arbeitet seit 2008
als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Optik und Atomare
Physik der TU Berlin.
„Bio-Impedanz als
Sensorsignal für die geregelte Funktionelle Elektrostimulation“ ist
der Titel der Diplomarbeit von Holger Nahrstaedt, die
er am Institut für Energie- und Automatisierungstechnik bei Prof. Dr.
Jörg Raisch angefertigt hat. In seiner Arbeit hat er ein neuartiges
Mess- und Regelungsverfahren für die sog. „funktionelle
Elektrostimulation“ entwickelt. Bei der funktionellen
Elektrostimulation werden durch einen Stimulator elektrische Reize
generiert, um durch gezielte Aktivierung gelähmter Muskeln
ausgefallene motorische Funktionen wiederherzustellen. Zehn bis
zwanzig Prozent aller Schlaganfallpatienten haben nach Abschluss einer
Therapie eine das Gehen erschwerende Fußheberschwäche
(Peronaeusparese). Betroffene Patienten können neben einer passiven
Fußorthese durch einen Peronaeus-Stimulator unterstützt werden, der
den Fußheber der betroffenen Seite stimuliert und damit den Gang
verbessert. Dieses Konzept ist seit 1961 bekannt. Kommerziell
erwerbbare Peronaeus-Stimulatoren besitzen allerdings keine Adaption
an den Patienten, d. h. die Stimulationsintensität muss vor der
Anwendung manuell eingestellt werden. Dieses Vorgehen birgt das Risiko
einer Überstimulation und kann damit zu einer vorzeitigen Ermüdung
des Muskels führen. Der von Holger Nahrstaedt vorgestellte Ansatz
adaptiert dagegen die Stimulationsintensität an die aktuellen
Anforderungen für den Patienten. Dadurch wird eine stetige Ermüdung
des Muskels ausgeglichen aber auch eine dauerhafte Überstimulation
des Muskels verhindert. Holger Nahrstaedt ist 1980 geboren und
studierte von 2001 bis 2007 Elektrotechnik an der TU Berlin. Seit 2007
ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin im Fachgebiet
Regelungssysteme im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) geförderten Projektes "RehaRobES".
„Entwurf,
Realisierung und Integration einer dynamischen
Instrumentenmodellierung für ein klinisches Navigationssystem mit
Leistungssteuerung für die HNO-Chirurgie“ so der Titel der
Diplomarbeit von Michael Beyer, die er als Student
der Technischen Informatik der TU Berlin am Berliner Zentrum für
Mechatronische Medizintechnik durchgeführt hat. Seitens der TU Berlin
wurde er dabei von Prof. Dr. Günter Hommel betreut. Michael Beyer hat
sich mit der Erweiterung eines bereits klinisch evaluierten HNO
Navigationssystems beschäftigt, das Chirurgen beim Entfernen von
Gewebe in der Nasennebenhöhle mit einem motorgetriebenen Shaver
unterstützt, indem es einerseits das Instrument in den CT-Bilddaten
des Patienten lagegenau einblendet und beim Verlassen des präoperativ
geplanten Arbeitsbereichs die Leistungszufuhr abschaltet. Das
vorhandene System kann nur mit einem geraden Shaver navigieren, jedoch
werden aufgrund der anatomischen Gegebenheit auch andere Durchmesser
und Biegeradien benötigt. In dem von Michael Beyer entwickelten
Modell wurden Konzepte entwickelt, wie noch andere Shaver-Formen
eingesetzt werden können, ohne den Behandlungsablauf und die
Navigationsgenaugikeit zu beeinträchtigen.
Dies bietet den
Chirurgen bei den betreffenden Eingriffen optimalere
Handlungsmöglichkeiten und mehr Sicherheit. Michael Beyer ist 1981
geboren und studierte bis 2006 Technische Informatik an der TU Berlin.
Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet
Programmierung eingebetteter Systeme der TU
Berlin.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Hildegard NiemannZentrum für innovative Gesundheitstechnologie (ZiG) der TU Berlin
Tel.: 030/314-76674
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