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Ab 10. Mai: Ausstellung über antisemitische Aufkleber und gesellschaftlichen Widerstand in Wiesbaden
Das Aktive Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden zeigt vom 10. Mai bis 25. Juli 2015 in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin zahlreiche Originale aus der Sammlung Wolfgang Haney. Die Ausstellung erzählt mit bisher weitgehend unbekannten Exponaten eine Alltagsgeschichte der Judenfeindschaft und der Gegenwehr vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute.
Sie klebten fast überall: Klebemarken, Aufkleber oder „Spuckis“. Seit dem späten 19. Jahrhundert gab es die kostengünstigen Sticker, und sie wurden von Beginn an gesammelt, getauscht und im öffentlichen Raum verbreitet. Als Möglichkeit der politischen Agitation erfreute sich das neue Medium bei Antisemiten bald großer Beliebtheit. Auf Briefkästen, Schaufenstern und Liebesbriefen, in Telefonzellen und S-Bahnhöfen begegneten die Menschen den judenfeindlichen Bildern und Parolen. Doch jüdische Organisationen und Vereine wehrten sich bald gegen diese Hetze und bekämpften öffentlich die antisemitische Propaganda. „War je ein großer Geist Antisemit?“, ließ der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens auf einen Klebezettel drucken.
Eröffnung
Die Eröffnung von „Angezettelt.
Antisemitismus im Kleinformat“ findet am Sonntag, dem 10.
Mai um 17 Uhr in der Bibliothek des Aktiven Museums, Spiegelgasse 9,
Wiesbaden statt. Astrid Stephan, Stadtjugendpfarrerin und
Mitglied des Vorstands des Aktiven Museums begrüßt die Gäste. Die
Kuratorin der Ausstellung Dr. Isabel Enzenbach vom Zentrum für
Antisemitismusforschung der TU Berlin führt in die Ausstellung ein.
Musikalisch gerahmt wird der Abend von Prof. Konrad Löffelholz mit
der Querflöte.
Altes Medium – neue Feindbilder
„Schöner
leben ohne Schuldkult“ heißt es auf einem antisemitischen Aufkleber
der Gegenwart. Die Leugnung des Holocaust, die Abwehr von
Schuldanerkennung und Erinnerung sowie eine Täter-Opfer-Umkehr sind
typische Formen des Antisemitismus nach Auschwitz.
Der Aufkleber
als kleinformatiges Medium erfüllt auch in der Gegenwart wichtige
Funktionen innerhalb der sozialen Kommunikation in rechtsradikalen
Milieus. Heute wie damals wird die Zugehörigkeit bestimmter Gruppen
zur deutschen Gesellschaft abgestritten und mit rassistischen Parolen
werden Machtpositionen verteidigt. Das Spektrum der attackierten
Gruppen hat sich infolge der Migrationsgeschichte nach 1945 allerdings
erweitert und verlagert. Die ethnische, religiöse und kulturelle
Vielfalt sowie die Vielfalt der Lebensformen in Deutschland werden
infrage gestellt.
Die Ausstellung
Mehrere 100 Originalobjekte
wie Klebezettel, Sammelalben, Beschwerdebriefe und historische Fotos
bezeugen die antisemitische Propaganda und ihre Gegenwehr. Sie sind in
sieben Themenräumen – von „Judenfeindliche Aufkleber“ über
„Bilder und Botschaften“ bis zu „Sticker und Stigma heute“ –
historisch eingerahmt und leiten den Besucher durch die Ausstellung.
Kurzfilme und Bilderloops zeigen rechtsradikale Graffitis sowie Formen
des modernen Widerstands und porträtieren den Sammler Wolfgang Haney.
Der Sammler
Wolfgang Haney wurde 1924 als
Kind einer jüdischen Mutter in Berlin geboren. Er war im
Nationalsozialismus unterschiedlichen Repressalien ausgesetzt, seine
Mutter überlebte in einem Versteck. Nach 1945 studierte Wolfgang
Haney an der Staatsbauschule. Bis zu seiner Pensionierung 1991
arbeitete er als Tiefbauingenieur. In den 1990er Jahren wurde er auf
judenfeindliche Postkarten aufmerksam. Wolfgang Haney verfügt über
eine einzigartige Spezialsammlung geld- und zeitgeschichtlicher
Materialien zum Antisemitismus sowie zu den Konzentrationslagern und
Gettos der NS-Zeit.
Partner
„Angezettelt“ wurde vom
Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin in
Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation
Frankfurt entwickelt, die Gestaltung besorgte die Agentur
hauser lacour. Erstmalig gezeigt wurde „Angezettelt“ 2014 im
Museum für Kommunikation Frankfurt. Das Zentrum für
Antisemitismusforschung entwickelte mit dem Studio Tonique in
Frankfurt eine mobile Version, die erstmalig im Aktiven Museum
Spiegelgasse Wiesbaden zu sehen ist.
Begleitprogramm
Die Jugendinitiative
Spiegelbild bietet Führungen für Erwachsene, Schulklassen und
Gruppen nach vorheriger Vereinbarung an.
Kontakt: Nicole Werner,
Tel.: 0611/3608305, E-Mail: nicole.werner@spiegelbild.de [1]
Öffnungszeiten
Donnerstag und Freitag
16–18 Uhr, Samstag 11–13 Uhr
Eintritt
Der Eintritt ist frei.
Ort
Aktives Museum, Spiegelgasse 9, 65183
Wiesbaden
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Pressekontakt:TU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
Dr. Isabel Enzenbach
Tel.: 030/314-79871
E-Mail-Anfrage [2]
Aktives Museum
Prof. Dr. Karlheinz Schneider
E-Mail-Anfrage [3]
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