Page Content
There is no English translation for this web page.
Die TU-Forschungsgruppe "Museen" im Berliner Exzellenz-Cluster "TOPOI"
"Reiseberichte, Karten,
gelehrte Abhandlungen: Daraus zogen wir bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts unser Wissen über antike Kunst und Architektur",
erklärt die TU-Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, wie unser Bild
von längst versunkenen Kulturen entstand. Heute halten die digitalen
Medien Einzug in die Museen. Wie sich diese modernen Methoden der
Wissensvermittlung auf unser Bild der Antike auswirken, erforschen
TU-Wissenschaftlerinnen und TU-Wissenschaftler innerhalb des Berliner
Exzellenz-Clusters "TOPOI".
"Nach den Berichten
und Karten zeigten die Museen auch Modelle von antiken Tempeln aus
Kork oder Holz in Tischhöhe. Und noch später baute man sogar ganze
Gebäudeteile im 1:1-Maßstab nach. Berühmte Beispiele im Berliner
Vorderasiatischen Museum sind das Ischtartor und der Pergamonaltar.
Heute lassen die digitalen Medien die Antike im Auge des Betrachters
sogar in 3-D und im landschaftlichen Kontext entstehen", erklärt
die TU-Professorin weiter. Chance oder Gefahr für die Entstehung von
Wissen über die Kulturen, die zu Humus und Nährboden unserer eigenen
Entwicklung wurden? Darüber sind sich Kunsthistoriker und
Museumsverantwortliche noch nicht einig. Das macht das Projekt der
Forschungsgruppe "Museen", die die Juniorprofessorin
Bénédicte Savoy koordiniert, so spannend und so dringlich.
"Museen" ist eine sogenannte Subgruppe
innerhalb des ExzellenzClusters "TOPOI - Formation und
Transformation von Raum und Wissen in den antiken Kulturen", an
dem alle drei großen Universitäten beteiligt sind. Die
Sprecherfunktion teilen sich FU Berlin und HU Berlin. In dem
Teilprojekt "Museen" der TU Berlin sind auch die Direktoren
und Forscher der wichtigsten deutschen Antikenmuseen, der Staatlichen
Museen zu Berlin, vertreten: Beate Salie vom Vorderasiatischen Museum,
Andreas Scholl von der Antikensammlung Berlin, Dietrich Wildung vom
Ägyptischen Museum und Bernhard Graf vom Institut für
Museumsforschung.
"Das, was kein Holzmodell und auch kein Kino
vermitteln konnten, ist jetzt digitaler Alltag geworden: Troja
versandet vor unseren Augen - auf Leinwänden", erklärt die
Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy. Die rasante Entwicklung von
3-D-Anwendungen könnte der archäologischen Grundlagenforschung eine
unerhörte Chance eröffnen. Für die Entstehung von Wissen ist es
jedoch schon ein großer Unterschied, ob der Museumsbesucher räumlich
und emotional vor dem realen Exponat steht – oder ob er sich mehr
und mehr in einer virtuellen Parallelwelt bewegt, in bildgewaltigen
Rekonstruktionen der versunkenen Welt. Es geht hier auch um große
Gefühle, um die Macht der Gefühle als Werkzeug des Erkenntnisgewinns
und der Wissensvermittlung über antike Räume und Objekte, um
Ehrfurcht und ästhetisches Empfinden. Stört der Fußboden im British
Museum, der an eine Badeanstalt der 1970er-Jahre gemahnt, die
Ehrfurcht vor der antiken Weihestätte, die darauf aufgebaut ist?
Wieso hält der Besucher aber den Atem an, wenn er die Antikensäle
der Neuen Eremitage in St. Petersburg betritt? Sind die neuen
Visualisierungsformen dagegen ernüchternd?
Die Ergebnisse sollen in die Weiterentwicklung der nationalen Museumskonzepte fließen sowie in eine Ausstellung des gesamten TOPOI-Clusters am Ende der Projektlaufzeit. Rund 500 000 Euro stehen der Gruppe "Museen" für ihre Arbeit zur Verfügung.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Bénédicte SavoyTechnische Universität Berlin
Fakultät I Geisteswissenschaften
Institut für Geschichte und Kunstgeschichte
Straße des 17. Juni 150/152
10623 Berlin
Tel.: 030 / 314- 22739
E-Mail-Anfrage [1]
www.kunstgeschichte.tu-berlin.de/index.php?id=44
parameter/de/font1/maxhilfe/id/49768/?no_cache=1&as
k_mail=YvY19QAPGfSyr3E8wOtuxxovNoMFwu0z4HZm%2BKhT1Gg8rk
Zq0Y2Q%2FA%3D%3D&ask_name=BENEDICTE%20SAVOY