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Mit seinen Untersuchungen bestätigte Heinrich Rubens die neue Physik
- Das Grab von Heinrich Rubens auf dem St.-Matthäus-Kirchhof
[1]
- © Wikipedia/Andreas Praefcke
Für die Physik
begann das 20. Jahrhundert mit einem Paukenschlag. 1900 verkündete
Max Planck die Quantentheorie und sprengte das System der klassischen
Physik. Heinrich Rubens, von 1896 bis 1906 Professor der TH Berlin,
gehörte zu den Wegbereitern der neuen Physik, weil er sie
experimentell bestätigte. 1907 wurde dieser Meister der
Experimentierkunst Mitglied der Preußischen Akademie der
Wissenschaften, als erster Forscher, der „nur“ von einer
Technischen Hochschule kam. Doch zu seinen Schülern gehörten
bedeutende Physiker und Nobelpreisträger.
1865
wurde Rubens als Sohn eines jüdischen Juweliers in Darmstadt geboren.
Später konvertierte er zum Protestantismus. Nach dem Abitur begann er
1884 Elektrotechnik an den Technischen Hochschulen Darmstadt und
Berlin zu studieren. 1886 wechselte er zum Physikstudium an die
Berliner, später an die Straßburger Universität, wo er Schüler von
August Kundt wurde. 1888 ging Hermann Helmholtz als Präsident zur
neuen Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR), und Kundt
„erbte“ den Physik-Lehrstuhl in Berlin. Rubens folgte seinem
Lehrer, promovierte 1889 und habilitierte sich 1892 ohne
Habilitationsschrift. Ihn qualifizierte ein Artikel über infrarote
Strahlen in der Zeitschrift „Annalen der Physik“, der sogar beim
„Reichskanzler der Physik“ Helmholtz Aufsehen erregte. Die
Infrarotspektroskopie wurde Rubens' Forschungs- und
Experimentierfeld. Nach einer sechsjährigen Assistenzzeit an der
Berliner Universität wechselte Rubens 1896 zur TH Berlin. Dort wurde
er 1900 Ordinarius und begann 1904 als Direktor das neue Physikalische
Institut einzurichten. Wegen dessen noch mangelhafter Ausstattung
verlegte er seine Experimentierarbeit an das benachbarte
PTR-Laboratorium. Hier konstruierte und verbesserte er
Präzisionsmessgeräte. Als „Gastwissenschaftler“ an der PTR
führte er wiederholt Experimente zur Bestätigung der Quantentheorie
durch. Rubens war mit Marie Hirschfeld (1875–1941) verheiratet, Sohn
Ernst Berthold kam 1900 zur Welt. Nach zehn Jahren Lehr-, Forschungs-
und experimenteller Tätigkeit an der TH kehrte Rubens 1906 als
Ordinarius und Direktor an das legendäre Physikinstitut der Berliner
Universität zurück. Die Methode der Reststrahlung machte seinen
Namen international bekannt. Als Institutsdirektor führte er das
wöchentliche „Kolloquium“, einen „unsterblichen Verdienst“
von Gustav Magnus, wieder ein. Auf diesen für alle offenen Meetings
wurden allgemeine Fragen der Physik und die neueste Fachliteratur
diskutiert. Der Rubens-Schüler Gustav Hertz etablierte diese
Tradition 1927 an der TH Berlin. Ein anderer Schüler, Wilhelm
Westphal, berichtet über Rubens' Musikleidenschaft; auf dem
Weg zu den Vorlesungen habe er Beethoven'sche Melodien
gepfiffen und gesungen. In seinen Experimentalvorlesungen rief jeder
gelungene Versuch bei Rubens eine kindliche Freude hervor. Mit
sentimentaler Liebe hing er an schönen alten physikalischen Apparaten
und Instrumenten, die er hingebungsvoll pflegte. Im Juli 1922 starb
Rubens – erst 57-jährig – an Leukämie. Seine letzte Ruhe fand er
auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin. Seine Ehefrau, sie
beging 1941 am Tag der Einführung des Judensterns Selbstmord, ruht an
seiner Seite. Das Doppelgrab ist heute ein Berliner Ehrengrab.
Die Serie „Orte der Erinnerung“ im Netz:
www.tu-berlin.de/?id=1577 [2]
"TU intern" Oktober 2012
- Online-Inhaltsverzeichnis [3]
- Hochschulzeitung "TU intern" - Oktober 2012 [4]
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