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Wie August Stüler versuchte, königlich-dilettantische Ideen zu realisieren
- Einst und jetzt: das Ehrengrab Friedrich August Stülers auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof
[1]
- © Landesdenkmalamt Berlin (l.), Förster (r.)
Vor 150 Jahren, 1862,
wurde der Architekt Friedrich August Stüler mit der Bauplanung einer
Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel beauftragt. 1834 hatte
ihn Peter Christian Beuth – auf Schinkels Wunsch – als „Lehrer
fürs Entwerfen“ an der Bauakademie eingestellt. Zwar beendete
Stüler 1842 zunächst seine Lehrtätigkeit, weil er das Großprojekt
des „Neuen Museums“ zu realisieren hatte, blieb aber der Bauschule
verbunden. Als Mitdirektor leitete er 1849 wichtige Reformen, wie die
Abschaffung des Kollegzwangs, in der Architektenausbildung
ein.
Lange Zeit galt Stüler als
„Zwischenexistenz“: Den Modernen war er zu ornamental, den
Vertretern des Historismus zu nüchtern. Als „Schinkel-Epigone“
einst verkannt, gilt er heute als einer der bedeutendsten Baumeister
nach Karl Friedrich Schinkel. Stüler, am 28. 1. 1800 in Mühlhausen
geboren, entstammte einem protestantischen Pfarrhaus. Früh zeigten
sich seine mathematischen und zeichnerischen Talente. Nach Beendigung
des Gymnasiums 1817 bildete er sich bei einem älteren Bruder in
Erfurt gründlicher in Vermessungstechnik und Mathematik aus. Hier
lernte er Johann August Roebling, den später berühmten
amerikanischen Hängebrückenbauer, kennen. Beide nahmen 1818 ihr
Bauakademie-Studium in Berlin auf. Hier nahm auch Stülers lebenslange
Freundschaft zu Eduard Knoblauch ihren Anfang. Dieser spätere
Architekt entwarf die Neue Berliner Synagoge, die Stüler baulich
vollendete.
Nach der Feldmesserprüfung begannen 1820
einige praktische Jahre, in denen Stüler Bauerfahrung sammelte und
auch denkmalpflegerische Aufgaben – wie in Schulpforta –
übernahm. Später setzte er sein Studium in Berlin fort, das er 1826
bravourös mit der Baumeisterprüfung beendete und so Schinkels
Aufmerksamkeit erwarb. Zusammen mit 17 Studenten gründete Stüler
1824 den legendären Berliner Architektenverein, ein Bildungs- und
Dialogforum für junge Baumeister. Als „Meisterschüler“ arbeitete
Stüler eineinhalb Jahre mit Schinkel am Bau des Prinz-Karl-Palais am
Wilhelmsplatz. Danach begab sich Stüler mit Knoblauch auf eine
Bildungsreise nach Italien. Dieses Formen-, Farben- und Stilerlebnis
prägte sein architektonisches Lebenswerk. Nach seiner Rückkehr
erfolgte in Berlin seine Ernennung zum Hofbaurat.
Stülers
eigentlich große Schaffensperiode begann mit der Regentschaft
Friedrich Wilhelms IV. Nach dem plötzlichen Tod Schinkels erhielt
Stüler den Titel „Architekt des Königs“. 20 Jahre versuchte er
nunmehr die Architekturfantasien des königlichen Dilettanten in
gebaute Realität zu verwandeln. Wie sein Mentor wurde auch Stüler
ein Workaholic. Zu seinen Meisterwerken gehörten das Neue Museum am
Kupfergraben, das eine ingenieurtechnische Großtat war, die Orangerie
in Potsdam, die Kuppel des Berliner Schlosses, zahlreiche Kirchen –
wie die Matthäuskirche am Kulturforum oder die Potsdamer
Friedenskirche. Aber Stüler baute auch in Frankfurt am Main,
Stockholm, Budapest, St. Petersburg. Seiner Familie, der Ehefrau und
den sechs Kindern, die er sehr liebte, konnte Stüler nur wenig Muße
widmen. Am 18. 3. 1865 – unterwegs zu einer Akademiesitzung –
starb er an einem Gehirnschlag. Stülers Grab, ein Ehrengrab, befindet
sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Die
Serie „Orte der Erinnerung“ im Netz:
www.tu-berlin.de/?id=1577 [2]
"TU intern" Mai 2012
- Online-Inhaltsverzeichnis [3]
- Hochschulzeitung "TU intern" - Mai 2012 [4]
- TU-Projekte zur Langen Nacht der Wissenschaften 2012 [5]
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