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Forschung
Junge Wissenschaft: Orientierung mit Duft
Freitag, 16. Januar 2015
Wie behindertengerecht ist eigentlich der Campus der TU Berlin? Die Frage trieb die Architekturstudentin Csilla Jeles um. Die Antwort war ernüchternd. Rollstuhlfahrende zum Beispiel müssen lange, komplizierte Wege von einem Hörsaal in den anderen in Kauf nehmen. Csilla Jeles machte deshalb das Problem zum Thema ihrer Master-Arbeit „Orientierung und Wahrnehmung auf dem Campus Charlottenburg der TU Berlin“ und setzte sich auf zwei Ebenen damit auseinander: mit Orientierungs- und Leitsystemen in Architektur und Städtebau sowie den Bedürfnissen und baulichen Anforderungen für behinderte Menschen. Entstanden ist ein nicht-visuelles Orientierungs- und Leitsystem für Sehbehinderte und Blinde, das den haptischen Sinn in den Mittelpunkt stellt. „Der Fokus auf Sehbehinderte diente dazu, zu zeigen, welche Potenziale der uns körperlich nahe Tastsinn im Gegensatz zum visuellen Sinn mit sich bringt“, so die 29-Jährige. Ihr Entwurf sieht unter anderem vor, einen Leitstreifen aus besonderem Material mit einer starken taktilen Strukturierung sowie Orientierungspunkte und -zonen zu installieren. Sie schlägt vor, an genau identifizierten Orten Skulpturen aufzustellen, die durch das Berühren der Oberfläche einen Klang erzeugen. Und der taktile Leitstreifen soll an wichtigen Punkten durch einen zweiten Sinn unterstützt werden. „Ein charakteristischer Duft könnte die Campus-Zugänge markieren.“ Zudem arbeitet sie mit lichtemittierendem „smartem“ Material, das sich am Tag auflädt und in der Dämmerung das Licht wieder abgibt.