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Die neu berufene Professorin Katrin Talke erforscht den Zusammenhang von Design und Marketing
- Katrin Talke: Gestaltung wird unterschätzt
[1]
- © Peter Vogel, Hamburg
„Hässlichkeit verkauft
sich schlecht“ war das Credo des berühmten amerikanischen Designers
Raymond Loewy (1893–1986). „Aber auch rote Espressomaschinen
verkaufen sich nicht gut“, sagt Katrin Talke. In Feldexperimenten
erforscht die neu berufene Professorin für das Fachgebiet Marketing
zusammen mit ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Katrin Fritzmann,
welchen Einfluss Designelemente auf den Verkaufserfolg haben. „Wir
untersuchten unter anderem drei Varianten einer Espressomaschine, die
seit 2007 auf dem Markt sind. Jede Maschine gleicht der anderen bis
auf die letzte Schraube, und alle sind in Funktion und Qualität
identisch. Nur in der Farbe unterscheiden sie sich – und genau die
macht den großen Unterschied“, sagt Katrin Talke. Das weiße Modell
verkaufe sich „gigantisch“, das schwarze und das rote aber
stünden bleischwer in den Regalen. „Um besser zu verstehen, welche
Management-Entscheidungen hinter der Planung und Steuerung dieser
Variationen stehen, führen wir auch Interviews“, so die
36-Jährige. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einfluss von
Designvarianten auf den Produkterfolg unterschätzt werde. Hersteller
und Händler müssten deshalb erhebliche finanzielle Einbußen
hinnehmen.
Aber nicht nur in der Praxis werde die
Gestaltung als Marketingfaktor unterschätzt, auch in der
Wissenschaft, insbesondere in der Betriebswirtschaftslehre sei
Produktdesign ein bislang wenig erforschter Bereich, weiß Talke. Für
den genialen Loewy gab es jedoch an dem Zusammenhang von Design und
wirtschaftlichem Erfolg gar keinen Zweifel: „Von zwei Produkten, die
in Preis, Funktion und Qualität nichts unterscheidet, wird das mit
dem attraktiven Äußeren das Rennen machen.“
Fragen des
Produktdesigns stehen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses von
Katrin Talke, die an der FU Berlin Betriebswirtschaftslehre studierte,
an der TU Berlin promovierte und sich an der
Karl-Franzens-Universität Graz habilitierte. Nahezu abgeschlossen ist
eine weitere wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema. Diese ging dem
Problem nach, wie anders das Design eines neuen Automodells sein soll,
damit es sich am Markt behaupten kann. „Während in der Literatur
das Neue eines Autos immer in Referenz zum Angebot der Konkurrenten
gesehen wird, also wie anders der Kleinwagen des Herstellers A im
Vergleich zu den Kleinwagen der Hersteller B, C und D ist,
interessieren uns – und das ist neu – noch zwei weitere
Referenzpunkte: die Neuheit eines Autos im Vergleich zu seinem
Vorgänger sowie zu den anderen Modellen des Markenportfolios des
Autoherstellers“, erläutert Talke. Indem alle drei Perspektiven
betrachtet wurden, ist es ihr und ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter
Sebastian Müller gelungen, ein rechnerisches Optimum zu modellieren.
Talke: „Wir können zeigen, dass ein neues Modell am erfolgreichsten
ist, wenn es sich deutlich von den Modellen der Konkurrenz
unterscheidet, moderat anders im Vergleich zu seinem Vorgängermodell
und moderat anders aussieht als die übrigen Modelle des
Firmen-Portfolios.“ Für die Untersuchungen werteten die
Wissenschaftler historische Daten aller wichtigen Autohersteller der
vergangenen 25 Jahre aus.
Ein weiterer Schwerpunkt von
Katrin Talke sind Themen, die an der Schnittstelle zwischen Marketing
und Innovationsmanagement liegen und die die Frage berühren, wie sich
Innovationen am Markt durchsetzen können.
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