Page Content
There is no English translation for this web page.
- Monika Schwarz-Friesel
[1]
- © privat
Monika Schwarz-Friesel untersucht die
manipulative Macht der Sprache
In den vergangenen
vier Jahren hat Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel 14 000 Briefe, Faxe
und E-Mails, die seit 2003 an den Zentralrat der Juden in Deutschland
und die israelische Botschaft in Berlin gegangen sind, ausgewertet.
Der Befund der Leiterin des Fachgebietes Allgemeine Linguistik ist
beklemmend: Verbaler Antisemitismus, wie er über Jahrzehnte im
rechtsradikalen Raum anzutreffen war, wird mehr und mehr von einem
Teil gebildeter Menschen aus der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft
benutzt. Juristen, Pfarrer, Journalisten, Professoren, Doktoren,
Studenten schreiben von "jüdischer Hetze",
"Ostküstenlobby", "Juden als Nutznießern des
Holocaust" und "nazi-ähnlichen Gewaltorgien der
Zionisten". In ihrer 2012 erscheinenden Publikation "Die
Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert", einer
Auswertung der Forschungen, wird sie darlegen, wie Antisemiten, die
nicht dem Rechtsextremismus zuzuordnen sind, und um Auschwitz wissen,
heute argumentieren und welcher Stereotype sie sich bedienen.
"Dabei ist es mir wichtig, zu zeigen, wie dieser
Verbal-Antisemitismus, der sich oftmals als Kritik an Israel tarnt,
die Menschen manipuliert, auch weil er zunehmend unwidersprochen
bleibt", sagt Monika Schwarz-Friesel, die bereits zehn Jahre lang
in Jena als Professorin für germanistische Linguistik tätig war und
seit Oktober 2010 an der TU Berlin lehrt und forscht.
Die
Sprache als Handlungs-, Manipulations- und Machtinstrument ist der
Kern der Forschungen von Monika Schwarz-Friesel. Um zu erklären, in
welcher Weise Sprache zur Beeinflussung von Menschen - im negativen
wie im positiven Sinne - eingesetzt wird, untersucht sie die
Interaktion von Sprache, Kognition und Emotion.
Der
Gebrauch der Sprache, um Gefühle zu wecken und das Denken zu lenken,
ist auch Gegenstand ihrer anderen Projekte. In dem von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Vorhaben zur Metaphorik in der
Terrorismus-Debatte seit dem 11. September 2001 widmet sich die
Kognitionswissenschaftlerin den sprachlichen Bildern, die massenmedial
zur Darstellung des islamistischen Terrorismus benutzt werden. Im Juni
2012 findet hierzu an der TU Berlin ein Workshop statt. In dem Projekt
"Rhetorik der Verunsicherung", das Teil des
Exzellenzclusters "Languages of Emotion" an der FU Berlin
ist, geht ihr Team der Frage nach, wie im Alltagsgespräch, aber auch
in öffentlichen politischen Talkshows mit sprachlichen Strategien wie
dem Ironisieren, Kritisieren und Beleidigen versucht wird, den
Gesprächspartner zu verunsichern - als eine Variante der
Machtausübung.
"TU intern" Dezember 2011
- Online-Inhaltsverzeichnis [2]
- Hochschulzeitung "TU intern" - Dezember 2011 [3]
00710/Fotos/TU_intern/2011/Dezember/monika.schwarz-frie
sel.jpg
ien/publications/newspapers_magazines/university_newspa
per_tu_intern/2011/tu_intern_dezember_2011/inhaltsverze
ichnis/parameter/en/font4/minhilfe/
100710/Fotos/TU_intern/2011/Dezember/tui12_2011.pdf