Inhalt des Dokuments
Ein erneuertes Experimentierfeld soll Studierenden den Bahnbetrieb "begreifbar" machen
Christian Blome lässt Züge rollen, stellt Weichen um und dirigiert die Signalanlagen, um Kollisionen zu vermeiden. Der Diplomingenieur betreut das Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeld (EBuEf) der TU Berlin, das lange brachlag und nun mit Mitteln des Zehn-Millionen-Programms für die Lehre der TU Berlin (OWL) zu neuem Leben erweckt wird. "Hier darf man Eisenbahn anfassen", sagt er. "Unser Ziel ist es, dass jeder Student und jede Studentin im Eisenbahnwesen mindestens einmal mit dieser Anlage in Kontakt kommt. Im Rahmen unserer Lehrveranstaltungen besuchen wir zwar auch regelmäßig eine der beiden Betriebszentralen der Deutschen Bahn in Berlin, aber dort kann man natürlich nichts anfassen und ausprobieren."
- Christian Blome mit einem historischen Stellwerk
[1]
- © TU-Pressestelle/Dahl
Das Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb
von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann ist derzeit dabei, eine solche
Betriebszentrale im EBuEf realistisch nachzubauen.
Die
Bahnanlagen selbst gibt es natürlich nur im Modell, doch das ist so
groß, dass es nicht auf den heimischen Wohnzimmerteppich passen
würde. Es wird allerdings mit echten Stellwerkeinrichtungen aus
verschiedenen Epochen der Bahngeschichte gesteuert. "Praktisch
sind alle Entwicklungsstände irgendwo in Deutschland noch in
Betrieb", sagt Christian Blome, "sowohl die historischen
Stellwerke, die mit Muskelkraft und Seilzügen arbeiten, von 1928, die
wir hier haben und die einen der Bahnhöfe bedienen, als auch die
Drucktasten-Relaistechnikstellwerke der 60er-Jahre, ebenfalls hier
vorhanden, oder die modernen elektronischen Stellwerke. Diese Anlage
fehlt uns bisher noch, ist aber im Aufbau." Der Bahnhof, den das
neue Stellwerk steuern soll, ist schon fast fertig. Mit zwei
studentischen Hilfskräften baut Christian Blome derzeit eine zweite
Etage auf die Modellanlage. Damit wird die vorhandene Streckenlänge
auf das Doppelte erweitert. So sollen auch komplexe Vorgänge im
Bahnbetrieb, aber auch im Entwurf von Anlagen des Schienenverkehrs
begreifbar vermittelt werden können.
- Relais-Aufbau eines Bahnhofs-Stellwerks
[2]
- © TU-Pressestelle/Dahl
Die ursprüngliche Anlage war als Lehrstellwerk in den 1950er-Jahren vom damaligen Professor für Eisenbahntechnik Grassmann aufgebaut und insbesondere durch einen Bundesbahner weiterentwickelt worden. Sie entsprach bis in die 70er-Jahre dem Stand der Technik. Als der Bundesbahner 1982 verstarb, wurde die Anlage nicht weiterentwickelt. Mithilfe der OWL-Mittel wird nun seit 2006 mit neuer Energie an der Anlage gebaut, um die Aktivitäten der Lehre neu zu beleben, insbesondere für den Bachelor "Verkehrswesen". Für die Pflicht, die Grundausstattung, hat die TU Berlin gesorgt, die Bauabteilung hat sich um die Anpassung der Räumlichkeiten gekümmert. Um die Kür sorgt sich nun der angeschlossene Förderverein EBuEf e.V. Er setzt sich aus Studierenden, Mitarbeitenden des Fachgebiets und des Bahnsektors sowie am Bahnbetrieb Interessierten zusammen. Ihre Mitgliedsbeiträge und ehrenamtliche Arbeit fließen nun in den Aufbau der Anlage. Und Christian Blome lädt ein: "Wir freuen uns natürlich über jede tatkräftige oder finanzielle Hilfe von Leuten, die Interesse und Know-how einbringen."
"TU intern" November 2008
- Online-Inhaltsverzeichnis [5]
- Hochschulzeitung "TU intern" - November 2008 [6]
00710/Fotos/TU_intern/2008/November/TUB-EisenbahnBuEf7.
4.08__22_A.jpg
00710/Fotos/TU_intern/2008/November/TUB-EisenbahnBuEf7.
4.08__34_A.jpg
ien/publikationen/zeitungen_magazine/hochschulzeitung_t
u_intern/2008/tu_intern_november_2008/inhaltsverzeichni
s/
100710/Fotos/TU_intern/2008/November/tui11_2008.pdf