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Die TU Berlin hat ein Strategiepapier zur Zusammenarbeit mit dem „Gobalen Süden“ verabschiedet. Sechs kooperative Forschungsprojekte sind bereits ausgewählt
- Schulunterricht in Ghana ist in der Regel analog, insbesondere im ländlichen Bereich
[1]
- © wikimedia/Köln 1,2,3
Das Spektrum der internationalen Aktivitäten der TU Berlin weitet sich, die Internationalisierung schreitet voran. Nach dem Erwerb des Re-Audit-Zertifikats „HRK-EXPERTISE Internationalisierung“ der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Frühjahr 2019 füllen nun weitere aktuelle Maßnahmen diesen Prozess mit Leben.
In dem jüngst verabschiedeten Strategiepapier „Globale
Verantwortung der TU Berlin“ bekennt sich die Universität unter
anderem zu einer ausdrücklichen Unterstützung des „Globalen
Südens“ in Forschung und Lehre im Sinne der von den Vereinten
Nationen formulierten Nachhaltigkeitsziele, der Sustainable
Development Goals (SDGs). Nachhaltige Lösungen für globale
Herausforderungen erforderten das Zusammenwirken von Forscher*innen
mit vielfältigen Perspektiven, Ansätzen, und kulturellen
Hintergründen, heißt es in dem Papier. In den Fokus rückt dabei der
Anstoß von Projekten, die den Aufbau von Kapazitäten sowie den Abbau
von Asymmetrien zwischen dem „Globalen Norden“ und dem „Globalen
Süden“ unterstützen. Ebenso soll die Kooperation von
Wissenschaftler*innen für eine nachhaltige Forschung und Innovation
gewährleistet werden. „Unserer Universität ist die Verteidigung
der akademischen Freiheit weltweit ein besonderes Anliegen“, so die
TU-Vizepräsidentin Prof. Dr. Angela Ittel, die für Strategische
Entwicklung, Nachwuchs und Lehrkräftebildung zuständig ist.
„Dieses möchten wir auch durch internationale Zusammenarbeit und
die konkrete Unterstützung gefährdeter Wissenschaftler*innen
fördern.“
In der Lehre ist das Ziel, die interkulturelle
Kompetenz von Studierenden zu unterstützen sowie Verständnis für
politische und wirtschaftliche Kontexte einer global vernetzten Welt
zu vermitteln. Das Referat Internationale Projekte der TU Berlin setzt
die vielfältigen angedachten Maßnahmen um und koordiniert sie in
enger Abstimmung mit anderen Stellen der Universität. Eine erste
Ausschreibung zur Anschubfinanzierung kooperativer Forschungsprojekte
hat bereits stattgefunden. „Die Resonanz zeigte, wie viele
Forscher*innen sich bereits intensiv mit der Thematik befassen“,
erklärt Grietje Zimmermann, die das Referat leitet. „Die sechs
Vorhaben, ausgewählt aus 17 Bewerbungen, verbinden kooperative
Forschungsvorhaben mit Kapazitätsausbau in den Partnerländern und
binden wissenschaftlichen Nachwuchs ein. „Bereits jetzt
arbeiten eine Reihe von Fachgebieten in Forschung und Lehre sehr
produktiv mit Partnern im ,Globalen Süden‘ zusammen“, erklärt
Prof. Dr. Philipp Misselwitz, Leiter des Fachgebiets International
Urbanism and Design – Habitat Unit. „Ein Beispiel ist das
Graduiertenkolleg Urban Lab der Habitat Unit und der School of
Archictecture der University of Witwaterstrand in Südafrika, das den
UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) verpflichtet
ist. Ich freue mich, dass die TU Berlin sich als Institution
strategisch klar zur Bedeutung globaler verantwortlicher akademischer
Zusammenarbeit positioniert und Maßnahmen beschlossen hat, die diese
Kooperationen unterstützen.“
Auch das Fachgebiet Logistik
kooperiert seit Jahren intensiv mit Ländern des „Globalen
Südens“. Als Beispiel nennt der Fachgebietsleiter Prof. Dr. Frank
Straube die Zusammenarbeit mit der Addis-Abeba-Universität (AAU) in
Äthiopien und Wirtschaftspartnern wie der Automobil-, Nahrungs-,
Bekleidungs- und Logistikindustrie. Förderungen kommen vom Deutschen
Akademischen Austauschdienst, vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit –zum Beispiel im Projekt
„Strategische Partnerschaft Digitales Afrika“ – und von der
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
„Forschungsinteressen werden hier verbunden mit der Gestaltung
internationaler Logistiknetzwerke und einer Studiengangsreform an der
AAU, um akademische Standards zu erreichen und Praxisorientierung zu
unterstützen, gemeinsame Masterarbeiten und Promotionen und eine
weitere Internationalisierung der Studieninhalte für die
TU-Studierenden anzubieten“, so Frank Straube.
Die
TU-Logistiker haben den Logistiknavigator entwickelt, ein
Online-Innovations-Tool, das als Living Lab in Afrika eingesetzt
werden kann. Damit wollen die Forscher*innen mit Industrie und Politik
logistische Hindernisse für nachhaltige Arbeitsplätze und Wachstum
in Afrika analysieren und Voraussetzungen für neue
Wertschöpfungsnetzwerke zwischen Afrika und Europa schaffen, einen
‚Aktionsplan Logistik für Afrika‘. Damit soll das Leistungsniveau
der Logistik in Afrika gestärkt und sollen die dortigen Lebens- und
Arbeitsbedingungen verbessert werden. „Ich begrüße die neue
Strategie zur globalen Verantwortung sehr“, so Frank Straube. Sie
setze neuartige Standards einer verantwortungsvollen internationalen
Zusammenarbeit und trage dazu bei, die TU Berlin strategisch als
Vorreiterin zu positionieren.
„Um weitere Projekte
anzustoßen“, erklärt Grietje Zimmermann, „ist für Anfang 2020
eine weitere Ausschreibungsrunde angedacht.“
Das Strategiepapier der TU Berlin und Infos über die
Anschubfinanzierung
www.tu-berlin.de/?206763 [2]
www.tu-berlin.de/?206766 [3]
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