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Abenteuerliche Exkursion zu den verschiedenen Sprachfamilien nach Kamerun
Auch im subsaharischen Afrika spricht man Französisch. Doch um die sprachlichen Eigenheiten der Region näher zu untersuchen, fehlt leider ausreichendes Textmaterial. So kam es, dass Studierende am Institut für Sprache und Kommunikation eine außergewöhnliche Exkursion erlebten. Mit ihrer Professorin Kerstin Störl, Fachgebiet Romanistische Linguistik, reisten sie nach Kamerun, um durch eigene Tonaufnahmen der gesprochenen Sprache "Afrikanismen in der Romania" zu erforschen. Die Wahl war auf Kamerun gefallen, da zwischen der Universität Yaoundé I und dem Fachgebiet von Kerstin Störl an der TU Berlin bereits seit längerer Zeit gute Beziehungen bestehen. Aufgrund der Kooperation der drei Berliner Universitäten, der Universität Rostock und der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald konnten Studierende aller dieser Universitäten teilnehmen.
Zwei Jahre lang bereiteten sich die Studierenden und Organisatoren inhaltlich vor. Dann war es endlich so weit: Nicht nur, dass sie an der Universität Yaoundé I sehr freundlich empfangen wurden, sogar in private Familien konnten die Studierenden hineinschnuppern, dank der Tatsache, dass sie von den Angehörigen zweier Teilnehmer eingeladen worden waren. Doch bald nahm die Exkursion eine unerwartete Wendung: Während die Studierenden noch mithilfe der einheimischen Dozenten und Studierenden Material sammelten, Interviews durchführten und Fragebögen verteilten, brach eine politische Krise aus, die sich zum Teil gewalttätig entlud und geplante weitere Exkursionen in abgelegenere Gebiete, wo traditionell lebende Bamiléké-Kulturen weitere Möglichkeiten geboten hätten, die Varietäten ihrer Sprachen kennenzulernen, verhinderten. Unter Militärschutz konnten die deutschen Studierenden schließlich das Gebiet verlassen - aber mit gefüllten Fragebögen und Tagebüchern und vielen neuen Kontakten.
Trotz des abenteuerlichen Lebens hatten die Studierenden sich über die Universitätslandschaft in Kamerun informieren können, auch über die Universitäten Dschang und Buea, zu denen seit Kurzem neue Beziehungen geknüpft worden waren. Sie konnten ihre methodischen Kenntnisse über die Feldarbeit vertiefen sowie einige der etwa 240 verschiedenen Sprachen und Kulturen kennenlernen.