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Interview mit TU-Präsident Christian Thomsen zur Berlin University Alliance
- In der Berliner Urania feierten die Mitglieder der Verbunduniversitäten und der Charité die Bewilligung ihres gemeinsamen An-trags in der Exzellensstrategie
[1]
- © TU Berlin/PR/Felix Noak
Die Technische Universität Berlin gehört erstmals in ihrer Geschichte zum Kreis der exzellenten Universitäten in Deutschland. Sie bekam die begehrte Auszeichnung in dem milliardenschweren und international stark beachteten Exzellenzwettbewerb gemeinsam mit ihren Berliner Schwesteruniversitäten FU Berlin und HU Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie alle bilden die Berlin University Alliance.
Herr Thomsen, im Juni wurde nach der Bekanntgabe der
Gewinnerinnen – elf Exzellenzuniversitäten und ein exzellenter
Verbund – gefeiert. Wie ging es danach weiter? Was sind die
aktuellen Themen?
Zunächst hatten wir uns im Sommer
eine Urlaubspause gegönnt. Jetzt arbeiten wir kräftig im
Hintergrund. Das Board of Directors der Alliance, bestehend aus den
Präsident*innen der drei Berliner Universitäten und dem
Vorstandsvorsitzenden der Charité, trifft sich regelmäßig und in
kurzen Abständen. Es wird an Konzepten gefeilt,
Stellenausschreibungen werden vorbereitet, und wir überlegen im
Detail, welche Governance wir wie umsetzen können. Das hat viel mit
rechtlichen Fragen zu tun. Wir müssen harte Nüsse knacken. So ein
Verbund, wie wir ihn konzipiert haben, ist bisher einmalig in der
deutschen Landschaft. Wir betreten Neuland.
Worauf will man sich inhaltlich konzentrieren?
Unsere wichtigen Aktionsfelder liegen in den Bereichen der
Forschungsinitiativen, der Ressourcen- und Infrastrukturnutzung, des
Wissenstransfers und der Digitalisierung, der Berufungsstrategie und
der Nachwuchsförderung. Internationalisierung, Diversität und
Gleichstellung sowie forschungsbasierte Lehr- und Lernprozesse sind
unsere Querschnittsthemen. Wir wollen strategische Prozesse
zusammenführen und uns wechselseitig bei der Gewinnung der besten
Köpfe für den Wissenschaftsstandort Berlin unterstützen. Mit einem
gemeinsamen Aufbau von Ressourcen möchten wir ideale
Rahmenbedingungen für die Forschung – und damit auch für die Lehre
– schaffen. Unser Motto dabei lautet: So viel interner Wettbewerb
wie nötig, so viel Kooperation wie möglich. Wir überlegen bei jeder
Maßnahme, ob sie eine neue Qualität der Zusammenarbeit und damit
einen Mehrwert für alle Beteiligten schaffen kann.
Was wurde bis dato konkret umgesetzt?
Zum
zweiten Mal haben unser Verbund und unsere Partnerin, die University
of Oxford, gemeinsame Forschungsprojekte bewilligt. Diesmal wurden 24
Anträge ausgewählt. Insgesamt standen 300 000 Euro zur Verfügung.
Zusätzlich konnten weitere 150 000 Euro vom Berlin Institute of
Health, der Medical Sciences Division und weiteren Einrichtungen der
University of Oxford eingeworben werden. Die Projekte starten am 1.
November 2019. Die erste Ausschreibung fand im Sommer 2018 statt.
Damals kamen 29 Projekte aus den Geistes-, Natur- und
Lebenswissenschaften zum Zuge. Mit unseren weiteren strategischen
Partnerinnen, der University of Melbourne und der National University
of Singapore, gab es ebenfalls insgesamt 400 000 Euro für Projekte
innerhalb des Verbundes. Weitere gemeinsame Aktivitäten mit unseren
strategischen Partnern sind im Aufbau. Am 15. Oktober haben wir den
Aufruf zum Thema Social Cohesion geschlossen. Uns liegen 68 Anträge
von Wissenschaftler*innen der Berlin University Alliance vor. Diese
Aktion gehört zu der Grand Challenge Initiative, die eine von acht
übergeordneten Maßnahmen in unserem Exzellenzantrag ist und von der
TU Berlin betreut wird. Einen Folgeaufruf wird es im Frühjahr geben.
Außerdem hat sich die Berlin University Alliance mit dem Konzept
„EXIST Startup Berlin“ um eine Förderung im Rahmen des Programms
EXIST-Gründungskultur des Bundeswirtschaftsministeriums beworben.
Unsere gemeinsame Vision ist es, die Start-Up-Metropole Berlin bis zum
Jahr 2030 zu einem in Europa führenden und weltweit sichtbaren
Ökosystem für forschungs- und wissenschaftsbasierte Gründungen zu
machen.
Wer organisiert das alles?
Letzteres haben
die Mitarbeitenden in den universitären Gründungszentren auf die
Beine gestellt. Für die Verbundplanung treffen wir uns regelmäßig
im Board of Directors. Für jede übergeordnete Maßnahme gibt es ein
Steering Committee. In diesen acht Arbeitsgruppen sitzen jeweils vier
Wissenschaftler*innen und treiben das Thema voran. Über die
Stellenausschreibungen, die in Kürze veröffentlicht werden, suchen
wir qualifizierte und motivierte Personen, die dann die konkreten
Projekte innerhalb dieser Maßnahmen betreuen und umsetzen. Daraus
entsteht dann eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten für unsere
Wissenschaftler*innen, über die wir kontinuierlich berichten werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Einrichtung und Besetzung der
Geschäftsstelle des Verbundes sein. Auch hierfür suchen wir Personen
und geeignete Büroflächen in Berlin. Später wird es noch
Beratungsgremien geben, in die wir international ausgewiesene
Kolleg*innen bitten. Sie sollen uns auf unserem neuen Weg begleiten.
Dafür, dass die Förderung des Verbundes am 1. November beginnt,
haben wir bereits einige Projekte anschieben können. Das freut mich.
Das Interview führte Stefanie Terp
Jetzt veröffentlichte das Bundesministerium für Bildung und Forschung die aktuellen Fördersummen, die noch in diesem Jahr 2019 und dann ab 2020 an die elf Universitäten und ein Universitätsverbund der Exzellenzstrategie ausgezahlt werden. Davon zahlen die entsprechenden Bundesländer jeweils 25 Prozent.
Universitäten/Universitäts- verbund | 2019 in Mio. Euro | Ab 2020 jährlich bis zu |
---|---|---|
Berlin-Verbund | 3,88 | 24,06 |
RWTH
Aachen | 2,06 | 12,89 |
Bonn | 2,06 | 12,89 |
Heidelberg | 2,06 | 12,89 |
Konstanz | 2,06 | 12,89 |
Karlsruhe
KIT | 1,73 | 12,80 |
Tübingen | 0,74 | 12,42 |
TU
Dresden | 2,06 | 12,89 |
München
LMU | 2,06 | 12,72 |
TU München | 1,82 | 12,61 |
Hamburg | 0,83 | 11,80 |
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