Inhalt des Dokuments
Auf der Suche nach einem Diversitätskonzept, das Chancengerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit gewährleisten soll. Eine Aufgabe für alle
- Diversität umfasst die Dimensionen Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Identität, ethnische Herkunft, Nationalität, Behinderung, Religion und Weltanschauung. Sie alle sollen im Konzept Beachtung finden
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- © PhilippArnoldt
Frau Professorin Dr. Ittel, als
Vizepräsidentin für Internationales und Lehrkräftebildung sind Sie
auch Beauftragte des Präsidiums für Gender & Diversity. Es ist
eine in den Hochschulverträgen verankerte Aufgabe für die
Universitäten, ein Diversitätskonzept zu entwickeln. Welches Ziel
steckt dahinter?
Diversität ist ein sehr komplexes
Themenfeld. Der Begriff umfasst die acht Dimensionen Alter,
Geschlecht, sexuelle Orientierung, Identität, ethnische Herkunft,
Nationalität, Behinderung, Religion und Weltanschauung. Die TU Berlin
ist bereits im Kontext einiger Dimensionen sehr aktiv. Ziel ist es,
maximale Zugangsgerechtigkeit für alle Mitglieder der TU Berlin zu
sichern. Viele Maßnahmen, die im Kontext des Re-Audits
Internationalisierung und im „audit familiengerechte hochschule“
umgesetzt werden, sind Beispiele für solche diversitätsfördernden
Aktivitäten. Mit dem nun zu formulierenden Diversitätskonzept wollen
wir Schwerpunkte besonders dort setzen, wo wir Themen- und
Aktionsfelder weiterentwickeln können. Wir möchten zum einen die
bestehenden Aktivitäten auch im Sinne unserer
Diversitätsaktivitäten sichtbarer machen und bündeln und uns damit
klar äußern, dass wir Diversität nicht nur als explizit
strategisches Ziel noch deutlicher etablieren wollen, sondern vor
allem als Ressource unserer Universität begreifen. Ein Markenzeichen,
das überall in exzellenter Forschung, Lehre und Verwaltung erkennbar
ist. Wir möchten einen wertschätzenden und respektvollen Umgang mit
Verschiedenartigkeit erreichen, Chancengleichheit und
Diskriminierungsfreiheit in der gesamten TU Berlin sichern. Die
Einbindung aller Universitätsmitglieder bei der Entwicklung dieses
Konzepts bestimmt dessen
Entwicklungsprozess.
- Professorin Dr. Angela Ittel ist als Vizepräsidentin zuständig für Internationales und Lehrkräftebildung, für das Zentrum für Moderne Sprachen (ZEMS), das Zentrum für Technik und Gesellschaft (ZTG), die Sprach- und Kulturbörse (SKB) und hat die strategisch Leitung des Zentralinstituts El Gouna inne. Seit Oktober 2016 ist sie außerdem Beauftragte des Präsidiums für Gender und Diversity.
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- © David Ausserhofer
„Equality@TUB“, so der Name des
Konzepts, soll Gender und Internationalität mit umfassen. Wie greifen
diese Bereiche ineinander?
Gender- und
Gleichstellungsarbeit haben bei uns bereits eine lange Tradition und
sollen als eigene Säule weiterentwickelt werden. Für uns als
technische Universität ist es sehr wichtig, diese Dimension zu
betonen. Das gleiche gilt für die Internationalisierung, die durch
viele bereits angestoßene Maßnahmen und Initiativen ohnehin einen
Schwerpunkt an der TU Berlin bildet. Schließlich haben wir
Studierende und Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus mehr
130 Ländern auf dem Campus, 20 Prozent der Studierenden kommen
aus dem Ausland. Das Diversity-Konzept zielt aber darauf,
Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle TU-Mitglieder
auf allen Ebenen herzustellen. Die Pluralität von Weltbildern und
Lebensformen soll in Lehre und Forschung wie auch in der
Administration und Personalentwicklung berücksichtigt werden.
Welche Ausgangssituation liegt zugrunde?
Die Bildungsgerechtigkeit für Personen mit verschiedenem sozialen
oder nationalen Hintergrund ist derzeit in Deutschland und auch
weltweit nicht gegeben. An der TU Berlin ist uns die Chancengleichheit
aber besonders wichtig. Daher ist es unser Anliegen, diese Themen
besonders in den Vordergrund zu rücken. Wenn dies auf Zustimmung
stößt, müssen wir zunächst die konkrete Situation bei uns
analysieren. Wie hoch ist der Anteil von Studierenden mit
bildungsfernem Hintergrund und wie lässt sich deren Studienerfolg mit
dem anderer Studierendengruppen vergleichen? Erst auf der Grundlage
dieser Ergebnisse können wir passgenaue, auf die TU-Situation
zugeschnittene Konzepte entwickeln, wie wir diese Studierenden gezielt
unterstützen können, um schließlich unsere Universität auch
strategisch voranzubringen. Aber unabhängig davon, auf welche
Dimension der Diversität wir uns in den nächsten Monaten
konzentrieren werden, ist die Schaffung einer empirischen
Datenausgangslage ein wichtiger Grundsatz in unserer Arbeit. Die
Erhöhung der Vielfalt, das Erkennen und die Nutzung dieses Potenzials
können sehr fruchtbar sein für eine Universität, wenn wir die
Aktivitäten im Rahmen der Diversitätsstrategie auf solide empirische
Grundlagen basieren und sie in Übereinkunft mit den TU-Mitgliedern
erarbeiten.
Welche Maßnahmen sind dafür konkret
denkbar?
Zunächst haben wir eine Veranstaltungsreihe
begonnen, analog zu den erwähnten acht Dimensionen der Diversität.
Hier stellen interne und externe Experten das jeweilige Thema vor, um
dann mit den Menschen in die Diskussion zu kommen. Wir hatten im Juli
bereits eine spannende Veranstaltung zu „Soziale Herkunft“, im
Oktober geht es weiter mit dem Thema „Vereinbarkeit“, an dem sich
auch das Familienbüro beteiligt. Bei weiteren Themen sind zum
Beispiel unsere Sozialberatung, die Allgemeine Studienberatung sowie
die Beauftragte für Studierende mit Behinderungen und chronischen
Krankheiten aktiv eingebunden, ebenso das Gesundheitsmanagement. Beim
Thema „Gender und Gleichstellung“ kommen die Frauenbeauftragten,
das Frauenreferat des AStA, das Zentrum für Frauen und
Geschlechterforschung und andere zu Wort. Auch Akteure wie unser Büro
für Internationales, das IPODI-Programm, der Beirat
Internationalisierung und andere werden sich mit Diversitätsthemen,
bezogen auf geografische Herkunft und Ethnie, beschäftigen.
Was sind die nächsten Schritte?
Nach Ende der
Veranstaltungsreihe werden wir zunächst in Workshops die Ergebnisse
auswerten und damit weiterarbeiten. Ich möchte auf jeden Fall alle
ermutigen, dieses Konzept mit uns zu erarbeiten und ihre speziellen
Wünsche und Erfahrungen einzubringen.
Vielen
Dank!
www.tu-berlin.de/?id=186824 [3]
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