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Was die Universitäten für die neuen Hochschulverträge fordern
[1]
- © TU Berlin/Pressestelle/Dahl; Montage Omnisatz
In den laufenden
Verhandlungen über die Hochschulverträge für die Jahre 2014 bis
2017 fordern Berlins Universitäten einen unabwendbaren Aufwuchs von
113 Millionen Euro. Das bedeutet eine Aufstockung um rund 13 Prozent
bis zum Jahr 2017. „Wir stellen uns nicht einfach hin und sagen: Wir
wollen mehr Geld on top. Wir benötigen die Aufstockung dringend, denn
nur damit können wir unseren aktuellen Status quo halten“,
erläutert TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, der als
derzeitiger Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz (LKRP) die
Verhandlungen mit der zuständigen Senatorin anführt.
Allein für die ansteigenden Tarife und die wachsenden
Pensionslasten rechnen die Universitäten mit einem stufenweisen
Anstieg eines Mehrbedarfs auf 77,6 Millionen Euro im Jahr 2017. Noch
nicht abschätzbar sind die Kosten im Zusammenhang mit dem
Gerichtsurteil zur W2-Besoldung. Inflation und steigende Energiekosten
schlagen ebenfalls mit einem deutlichen Plus zu Buche. So rechnen die
Universitäten dafür mit jährlichen Mehrkosten, die bis zum Jahre
2017 rund 28,5 Millionen Euro betragen werden. „All diese
Steigerungen sind von uns nicht direkt beeinflussbar und können nicht
aus unseren Budgets beglichen werden. Hinzu kommt, dass der
Landeszuschuss an die Universitäten seit zehn Jahren nicht
signifikant angehoben wurde. Er beläuft sich auf durchschnittlich 730
Millionen Euro pro Jahr“, betont Steinbach.
Schaut man
sich die Entwicklungen der Berliner Universitäten über einen
längeren Zeitraum hinweg an, so werden markante Veränderungen
sichtbar. Auf der einen Seite steht ein deutlicher Abbau an Strukturen
und Personal. „Im Gegensatz zum Jahr 1992 haben wir heute rund 50
Prozent weniger Professuren an den vier Universitäten. Auch beim
haushaltsfinanzierten Personal zeigt die Kurve deutlich nach unten.
Beim Mittelbau können wir rund 40 Prozent und bei den sonstigen
Beschäftigten circa 36 Prozent weniger finanzieren als Anfang der
90er-Jahre“, rechnet der LKRP-Vorsitzende vor.
Die andere
Seite ist gekennzeichnet durch einen stetigen Anstieg an Drittmitteln
und Studienplätzen. Eine deutliche Leistungsexplosion zeigt sich.
Berlin als Wissenschaftsstandort steht mittlerweile an der Spitze in
Deutschland. Der im Frühsommer veröffentlichte Förderatlas der
Deutschen Forschungsgemeinschaft illustriert es: Bei den
Forschungsregionen konnte sich Berlin zwischen 2008 und 2010 weiter
verbessern und liegt mit 631 Millionen Euro DFG-Fördergeldern nun
deutlich auf Platz eins. Auch das Ergebnis aus der Exzellenzinitiative
ist ein Beleg dafür. Die Berliner Universitäten und die Charité
konnten sich mit vier Exzellenzclustern, neun Graduiertenschulen und
zwei „Zukunftskonzepten“ durchsetzen. Damit wurden für die Jahre
2012 bis 2017 circa 300 Millionen Euro zusätzlich für Berlin
gesichert.
„Die Bilanz zeigt, dass die Hochschulen mit
deutlich schlankeren Strukturen ein Vielfaches im Vergleich zu früher
leisten. Doch das Wachsen bringt auch Lasten, die wir mit den
zusätzlich eingeworbenen Drittmitteln nicht bezahlen können. Wir
benötigen unbedingt eine höhere Grundfinanzierung vom Land Berlin,
um die nicht steuerbaren Mehrkosten wie Tarif- und Energiesteigerung
bezahlen zu können. Wir können nicht auf bröckligem Fundament
bauen. Wenn uns die Mehrkosten nicht erstattet werden, bleibt uns
nichts anderes übrig, als Studienplätze abzubauen. Wir als
Hochschulen haben leider keinen Spielraum mehr.“
Im
Bereich des investiven Zuschusses, der für Geräte benötigt wird,
sprechen die laufenden Verträge den Hochschulen einen seit mehr als
zehn Jahren gleichbleibenden Zuschuss von jeweils zehn Millionen Euro
pro Jahr zu. „Das entspricht dem Niveau von 1992 und ist für uns
nicht akzeptabel“, so Steinbach. Investitionsmittel für den
Hochschulbau fehlen ebenfalls völlig. Hier schieben die
Universitäten einen Investitions- und Sanierungsstau von einer
Milliarde Euro vor sich her. „Hörsäle und Büros müssen wegen
Baumängeln geschlossen werden und die Vielzahl der
Drittmittelprojekte führt zu einem Bedarf an zusätzlichen
Flächen“, sagt Steinbach. „Wir benötigen deshalb ein
Sonderprogramm Hochschulbau für Sanierung und Neubauten.“
Ein weiteres hartes Verhandlungsthema wird das sogenannte
Indikatorenmodell sein, nachdem seit dem Jahr 2010 der Landeszuschuss
an die Hochschulen verteilt wird. Hier fordern die Universitäten die
Anhebung des festen Sockelbetrags, der momentan nur etwa ein Drittel
der Summe umfasst. Die anderen zwei Drittel werden nach
Erfolgsindikatoren verteilt, die jedoch nicht immer realistisch und
durch die Universitäten steuerbar sind.
„Wir wissen um die
angespannte Finanzlage Berlins, wir wissen aber auch um die Potenziale
der Hochschulen dieser Stadt und der Bildung unserer jungen Menschen.
Wir fordern keine Luxusgüter, sondern unabdingbare Aufwüchse.
Bekommen wir sie nicht, wird Berlin ins Hintertreffen geraten. Den
Landeskindern stünden weniger Studienplätze zur Verfügung, und wir
würden wissenschaftliche Höchstleistungen durch Mangelwirtschaft
gefährden“, fasst TU-Präsident Steinbach zusammen.
"TU intern" Dezember 2012
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- Hochschulzeitung "TU intern" - Dezember 2012 [3]
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