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Feierliche Immatrikulation der ersten 30 Studierenden auf dem neuen TU-Campus am Roten Meer
- Nonhlanhla Radebe kommt aus Südafrika und studiert Water Engineering in El Gouna, um die Wasserprobleme in ihrem Heimatland zu lösen
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- © TU Berlin/Andrea Ehmke
30 Grad Celsius, Sonne
satt und blauer Himmel – so begann das Wintersemester 2012/13 an der
TU Berlin. Wer sich jetzt wundert, wundert sich zu Recht. Denn hier
ist nicht die Rede vom Campus Charlottenburg, der am 28. Oktober mit
minus 3 Grad den ersten Frost abbekam, sondern von der neuen
TU-Außenstelle im ägyptischen El Gouna.
Der im
nubisch-orientalischen Architekurstil gehaltene Campus erlebte Ende
Oktober seine Premiere: Die ersten 30 Studierenden der drei neuen
weiterbildenden Master-Studiengänge bekamen ihre
Immatrikulationsurkunden. Damit eröffneten TU-Präsident Jörg
Steinbach und TU-Alumnus Samih Sawiris nicht nur das erste akademische
Semester, sondern den Campus – ein Beispielprojekt der
Bildungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Ägypten. Zwischen
Palmen und Wüste wurde dort in den zurückliegenden sechs Jahren ein
Campus zuerst gedacht und dann gebaut, der seinesgleichen sucht.
Initiator ist Samih Sawiris. Ende der 70er-, Anfang der
80er-Jahre studierte er Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin,
verbrachte in der Stadt an der Spree seine „wohl schönsten Jahre“
– und holte sich das Rüstzeug für seine Karriere. Zu einem der
erfolgreichsten Unternehmer Ägyptens aufgestiegen, verwirklicht er
heute mehrere Großprojekte weltweit – so auch in El Gouna. Vor mehr
als 20 Jahren kaufte er 40 Millionen Quadratmeter Land direkt am Roten
Meer und entwickelte den Wüstenstreifen zu einer florierenden
Urlauberstadt. Neben Hotels, Restaurants und Flugplatz gibt es aber
auch ein komplett ausgerüstetes Krankenhaus, eine Hotelfachschule,
eine internationale High School, eine Krankenschwestern-Pflegeschule
sowie eine Zweigstelle der „Bibliotheca Alexandrina“ – und nun
den Campus einer deutschen Universität.
Samih Sawiris
erklärt seine Motivation: „Mein Wunsch ist es, dass ägyptische
Studenten vor Ort die gleiche Qualität der Ausbildung erhalten sollen
wie ich in Deutschland, denn der deutsche Ingenieur hat einen sehr
guten Ruf weltweit.“ Mit seiner Alma Mater fand er dann eine
Kooperationspartnerin für das außergewöhnliche Projekt. Dass hinter
der Motivation ein starker Wille steht, zeigt sein Handeln: Samih
Sawiris ermöglicht die komplette Finanzierung des Campus – von der
Bewirtschaftung des Areals über den Studien- und
Forschungsbetrieb.
Damit aus dem Wunsch Realität wird,
stehen nun auf 10 000 Quadratmetern zahlreiche Labore mit neuester
technischer Ausrüstung, Hörsäle, drei Innenhöfe, eine Mensa und
Arbeitsräume für die rund 30 Angestellten. Weit sichtbar überragt
ein blauer Turm mit TU-Logo den Campus, der schon jetzt als
Orientierungspunkt für den ganzen Ort gilt. Nebenan bezogen die
Studierenden ihre Wohnungen.
Doch Gebäude allein genügen
nicht. Ohne diplomatisches Geschick, Ausdauer, Engagement und die
zahlreichen Personen, die in den zurückliegenden Jahren für das
Projekt arbeiteten, hätte die große Eröffnungsfeier nicht
stattfinden können. „Der TU-Campus El Gouna richtet sich als unsere
Zweigstelle komplett nach der deutschen Hochschulgesetzgebung. Die
Studierenden haben sich an der TU Berlin immatrikuliert, die
Mitarbeiter besitzen Arbeitsverträge der TU Berlin, die
IT-Infrastruktur gleicht der auf unserem Campus in Berlin und die
Gebäude wurden vom deutschen TÜV abgenommen. Dazu bedurfte es vieler
Vereinbarungen und Verträge. Auf das Projekt sind wir sehr stolz,
ebenso auf unsere zahlreichen Kooperationspartner, die es mit
ermöglicht haben“, erklärt TU-Präsident Jörg
Steinbach.
- Samih Sawiris (r.), TU-Alumnus und Stifter des Campus in El Gouna, erhielt für seine Verdienste um das Projekt die Goldene Ehrenmedaille der TU Berlin. TU-Präsident Jörg Steinbach überreicht sie ihm während der Eröffnungszeremonie am 28. Oktober 2012
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- © Orascom
Viel Stolz konnte man während der
Immatrikulationsfeier auch bei den Studierenden spüren. Sie kommen
aus Ägypten, Südafrika, Indien, China und Bangladesch. Insgesamt
wurden 20 Stipendien für sie eingeworben. Pro Semester kostet für
sie der Studienplatz 5000 Euro. Sie werden sich in den nächsten zwei
Jahren mit den besonderen Herausforderungen der Region beschäftigen.
Ihre Forschungsfragen in den Studiengängen „Energy Engineering“,
„Urban Development“ und „Water Engineering“ liegen quasi vor
dem Campus: Wasserversorgung, Energieeinsparung, Recycling und urbane
Infratstruktur. So soll es eine systematische Untersuchung der Region
geben, um künftig die Meerwasserentsalzungsanlagen zu entlasten, um
nur ein Beispiel zu nennen.
Viel Stolz erlebt man aber
auch, wenn man durch die Stadt streift: Von der Kellnerin bis zum
Touristenführer hört man immer wieder: „Unsere deutsche
Universität wurde eröffnet!“ Wenn das kein guter Start am Roten
Meer ist.
Auszug aus der Gästeliste
- TU-Vizepräsident Hans-Ulrich Heiß, Wirtschaftsstaatssekretär Nicolas Zimmer, Anja Schillhaneck, Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, TU-Präsident Jörg Steinbach, TU-Vizepräsidentin Gabriele Wendorf (v. l.) mit Buddy-Bär im Innenhof des El-Goun
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- © TU Berlin/Pressestelle
An der Eröffnung nahmen der deutsche Botschafter in Ägypten, die ägyptische Ministerin für Forschung, der ägyptische Außenminister und der Generalsekretär der Arabischen Liga teil. Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, schickte eine Grußbotschaft: „Dieser Meilenstein macht deutlich, welche verbindende Kraft Bildung und Bildungstransfer über Grenzen hinweg besitzen, und unterstreicht die Internationalität Berlins als Wissenschaftsmetropole. Berlin ist stolz auf dieses ambitionierte Projekt.“
"TU intern" November 2012
- Online-Inhaltsverzeichnis [4]
- Hochschulzeitung "TU intern" - November 2012 [5]
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