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Open-Access-Vereinbarungen mit den Großverlagen Wiley und Springer abgeschlossen – Einigung mit Elsevier steht noch aus
- Jürgen Christof, Leiter der TU-Universitätsbibliothek
[1]
- © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl
In den Bemühungen um die
Sichtbarkeit und globale Nutzung deutscher Forschungsergebnisse ist
man einen großen Schritt vorangekommen: Im August schloss der
Verhandlungsführer des Projekts DEAL, der ehemalige HRK-Präsident
Prof. Dr. Horst Hippler, mit dem Verlag Springer Nature ein Memorandum
of Understanding für einen Open-Access-Transformationsvertrag ab.
Danach werden Forscher*innen und Studierende aller
DEAL-Mitgliedseinrichtungen, zu denen auch die TU Berlin gehört, fast
im gesamten Springer Nature-Zeitschriftenportfolio per Open Access
veröffentlichen können – insgesamt etwa 2500 Zeitschriften. Sie
erhalten außerdem Lesezugriff auf diese Zeitschriften bis zurück ins
Jahr 1997. „Die Kündigung von Zeitschriften-Abos, der sich auch die
TU Berlin angeschlossen hatte, hat gewirkt“, so Jürgen Christof,
Leiter der TU-Universitätsbibliothek, der die Universität im Projekt
DEAL vertritt. Der Protest der Forschenden hatte sich vor allem gegen
die wirtschaftliche Nutzung der von öffentlicher Hand finanzierten
Forschung durch die Verlage gerichtet. „Mit dem Verhandlungserfolg
wechseln wir vom Subskriptionsmodell, wo für das Lesen gezahlt wird,
zu einem Open-Access-Publikationsmodell, wo für das Veröffentlichen
gezahlt wird“, erklärt Christof. Das ist ein großer Vorteil für
die Forschenden, denn die Publikationskosten übernehmen die
Bibliotheken. Die Artikel werden unter einer freien Lizenz publiziert.
Die Rechte bleiben bei den Autor*innen, sie unterliegen keinen
Restriktionen mehr für eine Weiternutzung der eigenen Werke. Anfang
2019 wurde bereits der erste DEAL-Vertrag mit dem Verlag Wiley
abgeschlossen. Danach werden standardmäßig alle Forschungs- und
Review-Artikel im Open Access veröffentlicht. „TU-Autor*innen
können ihre Artikel direkt bei uns einreichen. Es fallen für sie
keinerlei Kosten an, denn die trägt die Universitätsbibliothek“,
sagt Jürgen Christof. Genau hier liegt allerdings auch ein
Wermutstropfen, denn damit herrsche ein großes Ungleichgewicht
zwischen den Institutionen. „Große Einrichtungen wie die TU Berlin,
die viel veröffentlichen, haben entsprechend auch viel höhere Kosten
zu tragen“, so Christof. „Allein aus dem Haushalt der
Universitätsbibliothek ist das dauerhaft nicht zu finanzieren.“
Hier müsse noch über einen tragfähigen Kostenverteilungsschlüssel
nachgedacht werden, beispielsweise über einen zentralen
Publikationsfonds der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Der
finale Vertrag mit Springer, der dann bis 2022/23 laufen soll, soll
noch in diesem Jahr besiegelt werden. Doch der „dickste Fisch“
schwimmt noch im Teich: Mit dem Großverlag Elsevier ist eine
entsprechende Vereinbarung noch nicht absehbar.
Klimabewusste Bibliotheken
Bibliotheken als Multiplikatoren und Förderer des sozialen Zusammenhalts sind Akteure im Klimaschutz, jede und jeder kann und muss handeln – so steht es in der Grundsatzerklärung von „Libraries4Future“. Anfang September unterschrieb der Leiter der TU-Universitätsbibliothek, Jürgen Christof, dieses „erste weltweite Statement von Bibliothekar*innen“ im Namen der UB. Mit diesem Statement wollen die Bibliotheken, gemeinsam mit „Fridays for Future“, sowohl eine Diskussion in der Klimadebatte anstoßen als auch die Politik zum Handeln auffordern. Sie verpflichten sich damit selbst, klimabewusst und ressourcenschonend zu arbeiten und zu handeln, und rufen auch alle Beschäftigten in Bibliotheken dazu auf. Die offizielle Version der Grundsatzerklärung liegt in deutscher und englischer Sprache vor.
https://libraries4future.org/petition [2]
Positionspapier an Steffen Krach übergeben
Am Tag der Bibliotheken Berlins und Brandenburgs Mitte September im Architekturgebäude der TU Berlin wurde neben „Lebenslangem Lernen“ und „Vernetzung“ auch das Positionspapier „Eine vernetzte Bibliothekslandschaft für Berlin“ des Landesverbandes Berlin im deutschen Bibliotheksverband diskutiert. Kurz zuvor war das Papier an Wissenschafts-Staatssekretär Steffen Krach übergeben worden. Die darin ausgeführten grundsätzlichen Überlegungen zur Erarbeitung eines Gesamtberliner Bibliotheksentwicklungsplans fordern die zuständigen Senatskanzleien gleichzeitig auf, diese Entwicklung als eine gemeinsame Aufgabe für die Metropole Berlin zu betrachten. Bibliotheken seien in Wissenschaft, Schule, Öffentlichkeit, Kirchen, privat und zivilgesellschaftlich tätig und stärkten die Ausstrahlung Berlins als Stadt- und Wissensgesellschaft wesentlich.
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