Inhalt des Dokuments
Wie die Latino-Musik sich in New York entwickelte
Der Hip Hop entstand bekanntlich in den "Ghettos" amerikanischer Großstädte. Es waren allerdings nicht nur schwarze Jugendliche, die in verfallenen Fabrikgebäuden ihre eigenen Parties veranstalteten und eine neue Musik und neue Tanzformen entwickelten. Es waren auch viele Amerikaner mit lateinamerikanischen Wurzeln unter ihnen, insbesondere unter denn Breakdancern. "Die Wurzeln dieser Kultur liegen ganz klar in der Bronx, genauer in der Südbronx. Man kann sie zurückverfolgen bis Anfang beziehungsweise Mitte der 70er Jahre", erklärt die Romanistin und Stadtforscherin Dr. Susanne Stemmler. Sie befasst sich im Zentrum für Metropolenforschung der TU Berlin unter anderem mit "Hip Hop", "Latin Music" und "Rap" als urbanes Phänomen. Im Haus der Kulturen der Welt organisierte sie kürzlich im Rahmen der New-York-Tage eine Veranstaltungsreihe zu den "Sounds of New York", an der auch Filmemacher, Musiker und DJs aus New York teilnahmen.
"Es gab eine große Gemeinde von Latino-Einwanderern in der Südbronx, ebenso wie eine große African-American-Community. In diesem durchaus nicht unproblematischen Gemisch entstand zuerst die Breakdancer-Szene", erklärt Susanne Stemmler. Die Szene habe sich eigentlich aus dem Ausschluss eines großen Teils der jungen Menschen entwickelt, dem Ausschluss aus den Diskotheken zum Beispiel in Manhattan, deren Preise sie sich nicht leisten konnten. So feierten sie ihre eigenen Partys auf der Straße und entwickelten ihre eigene Musik. Der Zusammenhang von Hip Hop und Gewalt sei übrigens auch nicht ursprünglich angelegt, sondern eine Entwicklung, die erst in den letzten fünf Jahren stattfand. Anfang der 80erJahre, in der Hochzeit des Hip Hop versuchte man im Gegenteil, mithilfe der Musik, die Leute aus den Street-Gangs herauszuholen, die unterschwellig brodelnde Gewalt in etwas Kreatives umzuwandeln. "Damals brannte jeden Tag ein Haus", erklärt Susanne Stemmler, "es gab keine ausreichende Infrastruktur, keine höhere Bildung für einen Großteil der Einwohner, schon gar keinen Musikunterricht." Hip Hop sei deshalb damals eher so etwas wie eine Gegenbewegung gewesen.
Erst als das Ganze in den Mainstream übernommen wurde, die Kommerzialisierung einsetzte, spielte auch die Gewalt in den Texten eine Rolle. "Die meisten Hip Hop-DJs in New York", so Stemmler, "möchten mit dieser Art Botschaft und Musik nicht mehr in Verbindung gebracht werden."
Kontakt zur Wissenschaftlerin
Dr. Susanne StemmlerCenter for Metropolitan Studies (CMS)
TU Berlin
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel: +49 (0)30 314-28400, -28401
E-Mail-Anfrage
www.metropolitanstudies.de/?id=76
Links zum Thema
- Das Center for Metropolitan Studies ist ein interdisziplinäres, international orientiertes Forschungszentrum, das sich historischen und gegenwärtigen Fragestellungen zum Thema Metropole widmet. Das Center hat seinen Sitz an der Technischen Universität in Berlin.
- The Bronx Salon (New York City) presents: "Urban Culture Hip Hop: From the Bronx to Paris and Berlin"; Diskussion mit Dr. Susanne Stemmler
- Mark Naison: The Bronx comes to Germany - My visit to Hip Hop Berlin
- Berlin ist größer als New York - Informationen zur Lebenswirklichkeit zweier Nationen
- Programm der Veranstaltungsreihe "Sounds of New York"
Expertendienst: Metropolenforschung
- Prof. Dr. Heinz Reif
Technische Universität Berlin
Center for Metropolitan Studies
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel.: 030/314-28400
Fax: 030/314-28403
E-Mail: heinz.reif@metropolitanstudies.de
http://www.metropolitanstudies.de/index.php?id=40 - Dr. Oliver Schmidt
Technische Universität Berlin
Center for Metropolitan Studies
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel.: 030/314-28410
Fax: 030/314-28403
E-Mail: oliver.schmidt@metropolitanstudies.de
http://www.metropolitanstudies.de/index.php?id=44 - Forschungsschwerpunkte des Center for Metropolitan Studies an der TU Berlin:
http://www.metropolitanstudies.de/index.php?id=17 - Weitere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus der TU Berlin finden Sie auch unter:
Institut für Architektur der TU Berlin
Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin
Zusatzinformationen / Extras
Direktzugang
Hilfsfunktionen
Pressesprecherin
Stefanie Terp+49 (0)30 314-23922
Hauptgebäude
Raum H 1004/05
pressestelle@tu-berlin.de