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Die Melodie des Genoms
Für die meisten Menschen stellt es schon eine
ziemliche Herausforderung dar, sich die Grundsubstanz des Lebens, die
Erbinformation (DNA = Desoxyribonukleinsäure) als komplexe Helix,
bestehend aus vielen verschiedenen chemischen Molekülen,
vorzustellen. Um auf die Idee zu kommen, dieses chemische Molekül zu
vertonen, muss man vermutlich einen ganz besonderen Zugang haben.
„Ich bin klassischer Gitarrist und Naturwissenschaftler“, erzählt
Prof. Dr. Jens Kurreck, Leiter des Fachgebiets Biotechnologie an der
TU Berlin. „Da lag diese Kombination irgendwann nahe – zumal so
ein musischer Ausgleich auch die wissenschaftliche Kreativität
fördert.“ Seine Melodie des Genoms besteht aus vier Sätzen von
jeweils zwei bis drei Minuten. Die ersten beiden Sätze vertonen die
biochemischen Grundlagen – also wie die variable Abfolge der vier
Nukleoside (Guanosin, Cytidin, Adenosin und Thymidin) der DNA
Hunderttausende verschiedene Proteine kodieren kann. Als Beispiel
wählt Kurreck das Gen für Phosphofructokinase und übersetzt die
Abfolge der Nukleoside, die dieses Gen ausmachen, in die Töne A, C, G
und E – da es keinen Ton T gibt. „Im dritten Satz gehe ich darauf
ein, wie durch Mutationen, also Veränderungen der DNA, Krebs
entstehen kann. Der vierte Satz vertont die genetisch bedingte
Nervenkrankheit Chorea Huntington.“ Gemeinsam mit befreundeten
Profimusikern hat Jens Kurreck seine Melodie des Genoms bereits
mehrfach aufgeführt. Lust mal, reinzuhören?
www.youtube.com/watch?v=LJUOE4n6AVg&feature=youtu.be [1]
ure=youtu.be