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Der Exzellenzcluster UniSysCat wird offiziell eröffnet
- Die Arbeit des Clusters hat bereits zum Förderungsbeginn am 1. Januar 2019 begonnen
[1]
- © TU Berlin/PR/Felix Noak
Was Katalyse mit grüner Chemie
zu tun haben soll, ist für den Laien nicht auf den ersten Blick
ersichtlich. „Aber: Ohne moderne Katalyseforschung, ohne die
zeitliche und räumliche Kopplung von industriellen Reaktionsschritten
nach dem Vorbild der Natur, ist weder eine sinnvolle Energiewende noch
eine Minderung des CO2-Ausstoßes machbar“, ist Arne Thomas,
Professor für Funktionsmaterialien an der TU Berlin und Sprecher des
Exzellenzclusters UniSysCat, überzeugt. „Die chemische Industrie
ist genau wie der Verkehr einer der großen CO2-Emittenten, daher hat
unsere Forschung, deren Ziel es unter anderem ist, CO2-neutrale
Prozesse in der chemischen Industrie zu etablieren, auch im Rahmen der
aktuellen Klimadiskussion einen hohen Stellenwert.“ Höchste Zeit,
die Reduzierung von Schadstoffen und eine effizientere Nutzung von
Ressourcen durch einen Brückenschlag zwischen vielen
wissenschaftlichen Disziplinen und industriellen Anwendern
anzupacken.
Wie das gehen soll? Das wird beim offiziellen Start
des Exzellenzclusters am 27. September 2019 im Audimax der TU Berlin
gezeigt, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. „Wir
wollen den Exzellenzcluster als Projekt im Berliner Raum verankern und
die Bedeutung dieser Forschung auch für die breite Öffentlichkeit
sichtbar machen“, so Matthias Drieß, Vizesprecher des Clusters und
Professor für Anorganische Chemie an der TU Berlin. Auf dem Programm
steht neben dem Festvortrag „Catalysis – what else?“ von Prof.
Dr. Cynthia Friend, Professorin für Chemie an der Harvard University,
USA, auch eine speziell konzipierte künstlerische Performance.
„Transformation und Ausbruch aus der Normalität“ heißt die
Kooperation von UniSysCat mit der UdK Berlin.
Vor dem Vergnügen
kommt bekanntermaßen die Arbeit, deshalb hat die eigentliche
Forschungsarbeit des Clusters bereits zum Förderungsbeginn am 1.
Januar 2019 begonnen. Vorbild für die Entschlüsselung der chemisch
und biologisch übergreifenden Konzepte, die das Ineinandergreifen von
mehreren katalytischen Reaktionen ermöglichen, ist für die
Wissenschaftler*innen die biologische Zelle, in der auf engstem Raum,
ressourcen- und energiesparend komplexe chemische Reaktionen ablaufen.
Projekte in fünf sogenannten Research Units sind im Rahmen von
UniSysCat am Start. Dabei arbeiten Chemiker*innen der verschiedensten
Richtungen eng zusammen mit Biolog*innen, Physiker*innen und
Mathematiker*innen aus allen am Cluster beteiligten
Institutionen.
Künstlerische Performance von UdK-Studierenden zum Kick-off
- Giorgi Jamburia
[2]
- © privat
Die Veranstaltung zum Auftakt des
Exzellenzclusters Unifying Systems in Catalysis (UniSysCat) am 27.
September 2019 im Audimax der TU Berlin überrascht mit einem für
solche wissenschaftlichen Events eher ungewöhnlichen Programmpunkt:
Neben den obligatorischen Grußworten und Festvorträgen wird es die
künstlerische Performance „Transformation und Ausbruch aus der
Normalität“ geben. Es ist eine Kooperation des Exzellenzclusters
mit der Universität der Künste (UdK) und fußt auf einer Idee von
Prof. Dr. Matthias Drieß, Chemie-Professor an der TU Berlin und
Vizesprecher des Exzellenzclusters UniSysCat.
Unter der Leitung
von Giorgi Jamburia erarbeiten derzeit sechs Schauspiel- und
Musicalstudierende sowie eine Kostümbildnerin und ein Soundkünstler
der UdK ein 20-minütiges Stück, in dem sie sich mit dem
„Ausbrechen aus der Normalität“ beschäftigen. „Ausbrechen aus
der Normalität – das ist sowohl für die Wissenschaft als auch für
die Kunst essenziell“, sagt Giorgi Jamburia, der an der UdK
Szenisches Schreiben studiert. Jede Künstlerin, jeder Künstler hat
diesen Anspruch, etwas Neues zu schaffen. Während der
Auseinandersetzung für dieses Stück aus Text, Gesang und Tanz
stellten die UdK-Studierenden fest, dass dieser kreative Akt ein
fortwährender Prozess ist. Die Gespräche führten sie schließlich
zu Sisyphos, jener Figur aus der griechischen Mythologie, die immer
wieder aufs Neue einen Stein den Berg hinaufwälzt, der kurz vor der
Bergspitze wieder hinabrollt. Sisyphos – die Metapher für die
Sinnlosigkeit menschlichen Tuns schlechthin – als Motiv für
den Auftakt eines großen wissenschaftlichen Vorhabens? „Nun, wir
werden keine steinerollenden Figuren darstellen“, so der
26-Jährige, „und außerdem erfuhr Sisyphos durch Albert Camus eine
ganz andere Deutung. Camus schreibt in seinem Essay, dass wir uns
Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen müssten. Zwar
kommt Sisyphos zu keinem Ende, aber er ist tätig und Sinn-los
glücklich. Glücklich also, wem es gelingt, sich im Schaffen von
dieser Sinnsuche frei zu machen und daraus auszubrechen. Das spricht
mich sehr an“, sagt Giorgi Jamburia.
„Neue Dimensionen in der Katalyse“.
Auftaktveranstaltung des Exzellenzclusters Unifying Systems in
Catalysis – UniSysCat – und des Einstein Center of Catalysis –
EC2
Zeit: 27. September 2019, 16.30–18.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin,
Audimax
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