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Interessierte Bürger*innen messen die Stickstoffoxidbelastung in Berlin
- Diese kleine Versuchsapparatur misst den Stickoxidgehalt in der Luft
[1]
- © TU Berlin/PR/Stefanie Terp
Stickstoffoxide entstehen
hauptsächlich bei Verbrennungsprozessen in Anlagen und Motoren.
Geringe Emissionen entstehen auch in bestimmten Industrieprozessen und
in der Landwirtschaft. Trotz erheblicher Reduzierungen der
Stickstoffoxide in den vergangenen Jahren kommt es gerade in
Ballungsräumen mit hoher Verkehrsdichte immer wieder zu
Überschreitungen der Grenzwerte. Mit der Folge, dass zum Beispiel
Fahrverbote ausgesprochen werden. „Zwar finden von Seiten des
Berliner Senats regelmäßige Messungen der Stickoxidbelastungen
statt. Aber diese Messungen finden vor allem in der Innenstadt statt
und sind bei weitem nicht flächendeckend“, so Prof. Dr. Andreas
Held, Professor für Umweltchemie und Luftreinhaltung an der TU
Berlin.
Um genau diese Lücken zu schließen und verlässliche
Werte über die Stickoxidbelastung im gesamten Stadtgebiet zu
bekommen, organisiert Andreas Held zusammen mit seiner Mitarbeiterin
Annelie Höhne seit Anfang 2019 ein Citizen-Science-Projekt mit dem
Titel „Jetzt messen wir“. Alle Interessierten sind aufgerufen,
sich an den Messungen zu beteiligen. „Wir möchten möglichst viele
NO2-Sammler an möglichst viele Bürger*innen aus dem gesamten
Stadtgebiet von Berlin verteilen“, erläutert Annelie Höhne das
Projekt.
Ein Sammler sieht aus wie ein 500-Gramm-Joghurtbecher
und enthält vier Messröhrchen: ein Kontrollröhrchen und drei zum
Messen. Dieser Sammler wird geöffnet und für 14 Tage an einem
beliebigen Ort aufgehängt, dann abgenommen, verschlossen und zurück
zur TU Berlin befördert. „Wir werten anschließend mit Hilfe einer
einfachen chemischen Analyse aus, wie viel Stickoxide innerhalb der 14
Tage eingefangen wurden“, erläutert Annelie Höhne. Diese Daten
fließen zusammen mit den Standort-Informationen des Sammlers in einen
interaktiven NO2-Atlas von Berlin ein, den jeder Interessierte auf der
Webseite des Fachgebiets einsehen kann.
„In diese Karte
integrieren wir auch Messungen des Senats, mit dem wir eng
zusammenarbeiten, sowie die Messungen, die wir mit unseren
Studierenden durchführen. Ziel ist es, am Ende einen möglichst
flächendeckenden Atlas zu erhalten. Diese Daten ermöglichen es uns,
die räumliche Variabilität von NO2 und somit auch die
Belastungssituation betroffener Bewohner*innen besser zu
beurteilen“, so Annelie Höhne.
Anhand von möglichen Hotspots,
an denen die Konzentration besonders hoch ist, soll die Wirkung
verschiedener Einflussfaktoren auf die NO2-Konzentration wie die der
Wetterlage oder auch der Bebauung betrachtet werden. Über 200 Sammler
haben die Wissenschaftler*innen bereits verteilt. Um eine
flächendeckende Abdeckung zu erreichen, sind sie aber auf weitere
interessierte Bürgerwissenschaftler*innen angewiesen. Wer Interesse
daran hat, selbst zum Citizen Scientist zu werden, kann das Team per
Mail kontaktieren.
no2.atlas@uc.tu-berlin.de [2]
www.no2-atlas.de/index.html [3]
www.tu-berlin.de/?210328 [4]
Citizen-Science-Projekte an der TU Berlin:
- Forschen mit der Gesellschaft [5]
- "Wir müssen uns verständlich machen" [6]
- Messen für die Forschung [7]
- Die Pilz-Revolution [8]
- Gemeinsam für mehr Sicherheit im Fahrradsattel [9]
- Das große Fressen oder der stille Genuss [10]
- "Das Wissenschaftssystem muss sich ändern" [11]
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