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Großes Forschungsprojekt zu Regenwasser- und Abwassermanagement in Berlin gestartet
- Das Regenwasserrückhaltebecken am Potsdamer Platz gehört zu den Maßnahmen, die Berliner Kanäle entlasten sollen
[1]
- © Atelier Dreiseit
4,5 Millionen Euro fließen
in das neue Verbundprojekt „Kuras“, das im Oktober 2013 startete,
um Konzepte für eine urbane Regenwasserbewirtschaftung und die
Abwassersysteme zu entwickeln. Starke Regenschauer können das
Berliner Kanalsystem zum Überlaufen bringen, und die Gewässer werden
verschmutzt. Auf der anderen Seite sorgen der sinkende
Trinkwasserverbrauch und seltene Regenfälle immer wieder für
Verstopfungen und Korrosion in den Abwasserkanälen sowie
Geruchsbelästigungen aus Gullys. Mit „Kuras“ sollen in den
nächsten drei Jahren dafür Lösungen gefunden werden.
Geleitet wird „Kuras“ von der TU Berlin und dem Kompetenzzentrum
Wasser Berlin. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
fördert es mit 3,5 Millionen Euro. Eine zusätzliche Million bringen
die Berliner Wasserbetriebe und die anderen Projektpartner selbst
ein.
Das 9600 Kilometer lange Kanalnetz Berlins leistet seit
über 140 Jahren gute Dienste. Doch inzwischen haben sich das
Verhalten der Verbraucher und das Klima verändert: 40 Prozent weniger
Spülwasserverbrauch und Extremwetter aufgrund des Klimawandels
bringen die Berliner Kanalisation an ihre Grenzen. Viele dezentrale
kleine Maßnahmen, um Regenwasser zurückzuhalten, gibt es bereits.
Gründächer wie das auf der Zentrale der Berliner Wasserbetriebe in
der Neuen Jüdenstraße oder das große Regenwassersammelbecken auf
dem Potsdamer Platz, das bei hohen Temperaturen auch eine kühlende
Funktion hat, sind Beispiele dafür.
Im Rahmen von
„Kuras“ sollen dezentrale Lösungen mit der bestehenden
Abwasserentsorgung und Regenbewirtschaftung bewertet und vernetzt
werden. Ziel ist es, durch eine intelligente Kopplung des Regenwasser-
und Abwassermanagements Überläufe zu mindern und das Stadtklima zu
verbessern. Marco Schmidt vom TU-Institut für Architektur trägt
unter anderem sein Know-how für Maßnahmen an Gebäuden bei und Dr.
Ina Säumel vom Institut für Ökologie untersucht die Effekte des
dezentralen Regenwassermanagements auf Biodiversität und
Freiraumqualität. Vor allem um die Technik geht es am Fachgebiet
Fluidsystemdynamik: „Durch entsprechende Sensorik und
Automatisierung möchten wir das Abwassersystem intelligenter
machen“, erklärt Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen.
„Mit neuer Technik kann das Wassersystem viel effektiver und
wirtschaftlicher werden“, sagt er.
In dem
„Kuras“-Projekt arbeiten insgesamt acht Forschungsinstitutionen
zusammen, die TU Berlin ist eine von ihnen. Zentrale Partner sind
weiterhin die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie
die Berliner Wasserbetriebe. Außerdem sind fünf Ingenieur- und
Planungsbüros wie auch das Umweltbundesamt beteiligt. Sie werden
gemeinsam Vorschläge und Handlungsempfehlungen entwickeln, die
Architekten, Stadtplaner und Grundstückseigentümer erhalten
sollen.
www.tu-berlin.de/?id=140786 [2]
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