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TU Berlin kooperiert im Projekt „HautScan“ mit der Charité
- TU-Physiker und FBI-Direktor Günther Tränkle im Labor
[1]
- © TU Berlin/Pressestelle/Ulrich Dahl
Normalerweise trennen
Mediziner und Physiker Welten. Die einen haben mit Körpern zu tun,
die anderen mit Festkörpern. Bei den einen kann eine Fehlerquote von
weniger als 50 Prozent einen Erfolg bedeuten, bei den anderen ist sie
eine Katastrophe. Nun haben beide eine gemeinsame Vision: Im
Forschungsvorhaben „HautScan“ wollen Wissenschaftler der Charité
und der TU Berlin in Zusammenarbeit mit dem Ferdinand-Braun-Institut,
Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, ihre Welten verzahnen
und medizinische Forschung mit neuen Methoden der Optoelektronik
verknüpfen. Die Einstein Stiftung fördert das Projekt als
„Einstein-Forschungsvorhaben“.
Aufhänger ist
das Hand-Fuß-Syndrom, ein Problem, das bei Krebspatienten häufig
auftritt: Das Chemotherapeutikum Doxorubicin hat die Eigenschaft, erst
durch die Haut auszutreten und dann wieder in sie einzudringen,
wodurch es die Haut zerstört. Dies führt häufig zum
Therapieabbruch.
„Die Idee ist nun, mit optischen
Verfahren zu kontrollieren, wann diese Substanzen, die dem Körper
appliziert wurden, wieder herauskommen, um dann festzustellen, wie man
dagegen therapieren kann“, sagt Priv.-Doz. Dr. Bernd Sumpf, Physiker
am Ferdinand-Braun-Institut. Eine derartige Methode hätte einen
großen Vorteil: Sie ist nichtinvasiv, das heißt, durch sie erhielte
man Informationen ohne Blutabnahme oder andere Eingriffe. Doch das
liegt noch weit in der Zukunft, erst müssen die Grundlagen erforscht
werden.
Im ersten Schritt wollen die Mediziner um Prof. Dr.
Dr.-Ing. Jürgen Lademann an der Klinik für Dermatologie, Venerologie
und Allergologie der Charité herausfinden, welche Substanzen genau zu
messen sind. Sind sie bekannt, können die Physiker um Prof. Dr.
Günther Tränkle, TU-Professor für Mikrowellen- und Optoelektronik
und Direktor am Ferdinand-Braun-Institut, aktiv werden.
Sie
haben das Wissen und die technischen Möglichkeiten, um hochpräzise
Halbleiterlaser-Lichtquellen zu entwickeln, die für die sogenannte
Raman-Spektroskopie nötig sind: So wie jeder Mensch einen eigenen
Fingerabdruck besitzt, hat auch jede Substanz ein einzigartiges,
charakteristisches Raman-Spektrum. Wenn man diese also mit einem Laser
anregt, streut sie das Laserlicht entsprechend ihren typischen
Schwingungen und Rotationen zurück und wird so sichtbar
(Raman-Effekt).
- Lasermodul im Briefmarkenformat: Es liefert „Fingerabdruck-Spektren“ zum Nachweis bestimmter Substanzen. Mittlerweile sind Wissenschaftler von TU Berlin und Charité in mehr als 30 Projekten miteinander verbunden
[2]
- © TU Berlin/Pressestelle/Ulrich Dahl
Die Spezialisten für optische
Systeme stehen hier vor zwei Herausforderungen: Sie müssen
einerseits eine Lichtquelle entwickeln, die im grün-blau-farbenen
Bereich strahlt. „Für unsere Messungen brauchen wir Lichtquellen
mit Eigenschaften, die in diesem Wellenlängenbereich heute noch kein
kommerzieller Laser bietet. Die Farbe des Lasers erreichen wir mit
Hilfe der sogenannten nichtlinearen Frequenzkonversion“, so Dr.
Sumpf. Außerdem will man ein kompaktes Messsystem konstruieren, das
die Ärzte leicht mit sich führen können. Waren bisherige
Apparaturen etwa schrankgroß, haben die Wissenschaftler nun Winziges
im Sinn: Die Messsonde soll etwa die Größe eines Laserpointers
haben, das Spektrometer und ein Netzteil in einem Aktenkoffer Platz
finden.
Drei Jahre, so lange läuft das Projekt, haben die
Berliner Wissenschaftler Zeit, sich dieser Forschung zu widmen.
„Medizin und Physik zusammenzubringen ist eine große Chance. Wenn
hieraus neue Verfahren und Geräte entstehen, profitieren alle:
Wissenschaftler, Patienten und nicht zuletzt der Gesundheitsstandort
Berlin“, betont Prof. Dr. Tränkle.
"TU intern" Oktober 2012
- Online-Inhaltsverzeichnis [3]
- Hochschulzeitung "TU intern" - Oktober 2012 [4]
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