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In drei Jahren sollen Abschnitte der Panke wieder einen naturnäheren Charakter haben
- Die Panke, die dem Berliner Bezirk Pankow seinen Namen gab, soll für Tiere und Pflanzen wieder lebenswert werden, hier ein Abschnitt in Wedding
[1]
- © TU Berlin
Begradigt, überbaut, kanalisiert und
verschmutzt – so beschreibt der Wasserbauingenieur Carsten Lange den
Zustand der Panke in Berlin. Kurzum: katastrophal. Aber in drei
Jahren, so der wissenschaftliche Mitarbeiter am Fachgebiet
Wasserwirtschaft und Hydrosystemmodellierung der TU Berlin, soll sich
das geändert haben. Dann sollen Abschnitte der Panke insoweit
umgestaltet sein, dass sie für Tiere und Pflanzen wieder ein
lebenswertes Habitat werden und auch für den Menschen einen
Naherholungswert aufweisen.
Die Renaturierung des
Gewässers ist Teil des Umweltentlastungsprogramms Berlin. Innerhalb
dieses Programms hat nun die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Umwelt das Projekt „Einbau leitbildkonformer Ersatzstrukturen in
die Panke und Optimierung ihrer Wirksamkeit“ von Prof. Dr.-Ing.
Reinhard Hinkelmann, Leiter des TU-Fachgebiets, bewilligt. Auf der
Basis moderner biologischer Verfahren und numerischer Modellierungen
sollen Renaturierungsmaßnahmen optimiert und in der Praxis getestet
werden. Das Vorhaben, an dem neben der TU Berlin fünf weitere Partner
beteiligt sind, wird mit 670 000 Euro aus dem Europäischen Fonds für
regionale Entwicklung und mit Landesmitteln gefördert.
Hintergrund für die Renaturierung der Panke ist die seit dem Jahr
2000 geltende Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Diese verpflichtet
die Kommunen bis zum Jahr 2015, den chemischen und ökologischen
Zustand sämtlicher Gewässer zu verbessern.
„Das Problem
der Panke, aber auch anderer Gewässer in urbanen Räumen ist, dass
sie im Laufe der Jahrzehnte durch den Menschen so stark verändert
worden sind, dass es zu vertretbaren finanziellen Mitteln nicht
möglich ist, sie in einen naturnahen Zustand zu versetzen“,
erklärt Carsten Lange, der das Projekt koordiniert. Die Panke
mäandernd durch Berlin fließen zu lassen sei illusorisch. Deshalb
bestünde die Herausforderung darin, Maßnahmen zu finden, die der
europäischen Richtlinie nahekommen, also „leitbildkonform“ sind.
Lange: „Diese ‚leitbildkonformen Ersatzstrukturen‘ können
künstliche Fischunterstände, Röhricht und Längsbänke mit
Sandablagerungen und Wasserpflanzen sein. Sie müssen hinsichtlich
Herkunft, Material oder Verankerung wichtige ökologische
Lebensraumfunktionen erfüllen.“
Die wissenschaftlichen
Arbeiten werden an drei Abschnitten der Panke in Wedding vorgenommen
– im Bereich der Gerichtsstraße, der Soldiner und der Osloer
Straße; insgesamt auf einer Länge von etwa einem Kilometer. Hier
sollen bessere Bedingungen für Kleinstlebewesen und Fische
geschaffen, die Artenvielfalt erhöht, durch Störsteine und Totholz
die Fließgeschwindigkeit an der Flusssohle verringert und die
Wasserqualität verbessert werden.
„Das Besondere an
unserem Projekt ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der
drei Bereiche Gewässer, Ökologie, Landschaftsplanung und
Fließgewässermodellierung, die in der Praxis häufig nebeneinander
statt miteinander arbeiten.“ Das Projekt ist zudem so angelegt, dass
die erprobten Maßnahmen auch als Modell für andere Abschnitte der
Panke dienen sollen.
"TU intern" Februar 2012
- Online-Inhaltsverzeichnis [2]
- Hochschulzeitung "TU intern" - Februar 2012 [3]
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