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Die Gesundheit der Kinder
Montag, 18. Juni 2007
TU intern befragt Journalistinnen und Journalisten, was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten Zeit war und welches Thema mehr Aufmerksamkeit in den Medien verdient. Ulrike Plewnia ist Redakteurin für Bildungsfragen beim FOCUS-Magazin.
Besonders aufschlussreich war für mich die im Mai erstmalig vorgelegte "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" (KIGGS), ein wissenschaftlich fundiertes Kompendium über die gesundheitlichen Stärken und Defizite der Kinder in Deutschland. Neben den bereits allseits bekannten Themen wie Adipositas und ADHS bietet die Studie aber viele interessante Facetten, etwa die für mich besonders schockierenden Zahlen über das Rauchen während der Schwangerschaft. Erschreckend, dass zwei- bis dreimal so viele Mütter aus der niedrigsten sozialen Statusgruppe rauchten (31,1 Prozent) wie aus der Gruppe mit dem höchsten Status (7,8 Prozent). Diese Kinder werden ebenso wie durch Alkoholkonsum schon vor ihrer Geburt gesundheitlich geschädigt. Als Nichtraucherin kann ich nicht verhehlen, dass mehr Aufklärung, aber auch endlich Rauchverbote in allen öffentlichen Gebäuden - auch in Krankenhäusern - vonnöten wären.
Die positiven Effekte des vollen Stillens - von der Weltgesundheitsorganisation für mindestens sechs Monate empfohlen - für Babys wie auch Mütter sind hinlänglich bewiesen. Auch hier gibt es große Unterschiede bei Bildung und Sozialstatus der Mütter: Lang stillen Mütter mit hohem Sozialstatus, allerdings beileibe nicht alle. Interessant: Migrantinnen stillen mehr und länger. Absurd: Ausgerechnet die sozial Schwachen verschmähen offenbar diese kostengünstige, schöne und natürliche Versorgung mit Nahrung. Hier liegt meines Erachtens eine wichtige Aufgabe für Krankenkassen, Frauenärzte und Entbindungskliniken.