Inhalt des Dokuments
TU-Alumnus Bernard Kryszak erstellt Strömungsanalysen für die deutschen Olympia-Segler
- Strömungen spielen beim Kampf um Medaillen eine große Rolle. Bernard Kryszak liefert die Daten
[1]
- © privat
Der Laptop von Dr. Bernard Kryszak
unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Modellen. Er ist eher
kompakt, aus einer Metall-Legierung, spritzwassergeschützt und man
sieht ihm an, dass er viel benutzt wird. Zum Einsatz kommt er
beispielsweise in diesen Wochen in Weymouth, dem Segelrevier der
Olympischen Spiele 2012 in England.
Hier liefert
er dem „Audi Sailing Team Germany“ wichtige Daten. Beim Segeln
geht es nicht nur um günstigen Wind, sondern auch darum, was unter
der Wasseroberfläche passiert. Strömungen spielen beim Kampf um
Medaillen eine wichtige Rolle. Und diese hat TU-Alumnus Bernard
Kryszak im Visier. Er gehört seit 2010 zum Technik-Team der deutschen
Olympia-Segler und ermittelt über eine von ihm entwickelte Treibboje
die Strömungen in den unterschiedlichen Segelrevieren. Der
40-Jährige passt mit seinen Kompetenzen perfekt zu dieser Aufgabe.
„Ich bin sozusagen auf einem Segelboot groß geworden. Meine Eltern
waren passionierte Segler und ich habe meine gesamte Kindheit und
Jugend quasi auf Segelbooten verbracht“, sagt Bernard Kryszak.
Daneben hat er sich immer schon für Technik interessiert und
studierte Elektrotechnik an der TU Berlin. Nach der Promotion im Jahr
2002, die er in England am Manchester Institute of Science and
Technology abschloss, beschäftigte er sich beruflich die vergangenen
zehn Jahre mit Energiesystemen und weniger mit Strömungen. Parallel
zu seiner Arbeit gehörte das Segeln jedoch weiterhin zu seinem Leben.
Er war auf verschiedenen Regatta-Booten für Navigation und Technik
zuständig. Die Auseinandersetzung mit Strömungen gehörte ständig
dazu. Zur Messung von Strömungen entwickelte er eine spezielle Boje,
die eher wie ein Stab aussieht und gänzlich unter Wasser liegt.
„Wir fahren das jeweilige Segelrevier im Vorfeld einer Regatta
mehrfach ab. Dabei lassen wir die Boje an markanten Stellen der
Strecke zu Wasser, wo sie die Strömungen misst und per Funk die Daten
auf meinen Rechner sendet“, erklärt Kryszak.
Im
Olympiarevier von Weymouth verändern sich halbstündlich, abhängig
von den Gezeiten, die Strömungsgeschwindigkeiten. „Die maximale
Strömung überschreitet zwei Knoten, das sind 60 Meter pro Minute“,
so Kryszak. Durch regelmäßige Messfahrten kann er das Revier vorab
analysieren und Strömungsvorhersagen erstellen, die wiederum für den
Trainer wichtige Informationen liefern. „Beim Segeln gibt es sehr
viele und sehr unterschiedliche Parameter, die berücksichtigt werden
müssen. Es ist ein Hightech-Sport, bei dem man möglichst wenig dem
Zufall überlassen sollte“, so Kryszak. Immerhin hat sich das
deutsche Segelteam hohe Ziele gesetzt: Man möchte zwei olympische
Medaillen nach Hause bringen. Am 23. Juli macht sich Bernard Kryszek
auf den Weg nach England. „Ich habe einfach den optimalen Job
gefunden, ich verbinde Hobby und Beruf. Etwas Besseres gibt es
nicht.“ Im Gepäck für Weymouth hat er das Stömungsmesssystem
„CurrentNow“ und den Laptop, um den Strömungen auf den Grund zu
gehen.
00710/Fotos/TU_intern/2012/Juli/11_AlumniSegeln5.jpg
ien/publikationen/zeitungen_magazine/hochschulzeitung_t
u_intern/2012/tu_intern_juli_2012/inhaltsverzeichnis/pa
rameter/de/font4/maxhilfe/
100710/Fotos/TU_intern/2012/Juli/tui07_2012.pdf