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Eine türkischstämmige Alumna hat ein erfolgreiches Pflegeunternehmen aufgebaut
- Nare Yesilyurt-Karakurt
[1]
- © TU Berlin/Pressestelle/Dahl
Nare Yesilyurt-Karakurt weiß, wie man Hindernisse beseitigt. „Auf meinem Weg lagen so viele Steine, dass man daraus ein Haus bauen könnte“, sagt die 42-Jährige. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von "Deta-Med", einem kulturspezifischen Pflegedienst mit 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kürzlich ist sie zur zweiten Preisträgerin des Berliner Unternehmerinnenpreises gekürt worden.
Danach sah ihr Weg
anfangs nicht aus. "Ich wurde auf die Hauptschule geschickt, da
auf der Realschule kein Platz war", sagt Nare Yesilyurt-Karakurt.
"Ich wollte dort nicht hin und hatte das erste Mal das Gefühl,
diskriminiert zu werden. Ich habe mir vorgenommen, mich
durchzukämpfen und den anderen zu zeigen, dass ich besser bin."
Mit Erfolg. Sie wechselte zur Realschule, ließ sich nach der
mittleren Reife als Krankenschwester ausbilden und startete ins
Berufsleben. Per Zufall erfuhr sie, dass man mit abgeschlossener
Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung ein Hochschulstudium
beginnen kann, und schrieb sich 1993 ins Fach Erziehungswissenschaften
an der TU Berlin ein, das sie nach nur sieben Semestern erfolgreich
abschloss. Auch hier gaben ihr Hindernisse viel Antriebskraft.
Parallel zum Studium arbeitete sie als Krankenschwester, kurz nach dem
Vordiplom bekam sie ihr erstes Kind, kurz nach dem Diplom ihr zweites.
"Die Diplomarbeit habe ich in der Nachtschicht geschrieben und
das Baby mit in die Vorlesung genommen. Ich war gut organisiert und
durch die Hauptschulerfahrung angestachelt, Erfolg zu haben." Bei
ihrem Job als Krankenschwester auf einer Suchtstation und durch das
Thema ihrer Diplomarbeit, in der sie sich mit ausländischen
jugendlichen Drogenabhängigen beschäftigte, stieß sie letztlich auf
ihre Geschäftsidee, einen Pflegedienst für Migranten zu gründen.
"Ich stellte fest, dass der Familienzusammenhalt unter den
Türken gar nicht so gut ist, wie immer alle glauben. Bei der Pflege
von Angehörigen entstehen hier dieselben Probleme wie überall."
Die Banken gaben ihr jedoch keinen Kredit. Als türkischstämmige,
mittlerweile alleinerziehende Mutter hatte sie schlechte Chancen.
Über einen befreundeten Arzt, der die Firma gründete und den
notwendigen Kredit bekam, konnte sie 1999 ihren Traum vom eigenen
Unternehmen erfüllen. Aber gleich taten sich die nächsten
Schwierigkeiten auf. Die Kundschaft blieb aus und Nare
Yesilyurt-Karakurt machte Schulden über Schulden. Erst als sie
begann, über türkische Fernseh- und Radiosendungen auf ihre Firma
aufmerksam zu machen, lief das Geschäft an. "Viele können weder
lesen noch schreiben, sie erreicht man am besten über diese Medien,
das hatte ich anfangs nicht erkannt", sagt sie. Heute ist sie
erfolgreiche Geschäftsfrau.
Gezielt stellt sie alleinerziehende Mütter mit Migrationshintergrund ein. Über eine Ausbildung bei "Deta-Med" verschafft sie ihnen einen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Sie kennt die Probleme ihrer Mitarbeiterinnen aus eigener Erfahrung und weiß, wie man Steine aus dem Weg räumt.
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